Mitgärtnern! Ab 09.04.! Dienstags und freitags ab etwa 17 Uhr oder auch mal etwas später. Und immer wieder gern am Wochenende. Gern kannst du uns kontakten!
Quiz im Garten zu Lebensmittel, Wasser, Landwirtschaft und Lobbyismus, von und mit Bambi-Guerilla. Gefragt ist alles mögliche rund ums Essen, von lustig über nerdig bis lehrreich. Und dabei mal locker über den Tellerrand geschaut. Mit verschiedenen Zutaten ein Menü für eine enkeltaugliche Welt überlegen. Das Level ist von Kochanfänger*in bis 3-Sternchen-Köch*in. Allergie-Hinweis: Einzelne Gänge des Menüs enthalten Kapitalismuskritik und Humor. Mit Filmclips auf Leinwand. Die Bar öffnet um 19 h.
Essen ab 19 Uhr * Feuerschale bis in den späten Abend * Vegane Pizza aus dem Lehmofen * Longdrinks * Musik aus der Dose Komm und bring deine Friends and Families
Kommenden Dienstag, 27.08, zeigen wir ab 20.30 den preisgekrönten Dokumentarfilm „Auf der Adamant“ von Nikolas Philibert (2022, 105 Min., Französisch mit dt.Ut.).
Ein Tageszentrum auf einem Schiff an der Pariser Seine. Hierher kommen seit 2010 Erwachsene mit psychischen Störungen. Sie können sich auf Gespräche und Workshops einlassen, die Patient*innen schreiben Chansons, singen, veranstalten Filmfestivals, malen und zeichnen, nähen, lesen, stellen Marmelade her, beteiligen sich an der Buchhaltung. Oder sie kommen einfach nur auf einen Kaffee vorbei. Der sehr ruhige, betont unspektakuläre Film verzichtet auf eine kommentierende Stimme, die Menschen erzählen selbst von sich, ihren Ängsten und Träumen. Der Regisseur Philibert ist ganz nah an den Patient*innen, beobachtet, verwickelt sie in Gespräche und beantwortet ihre Fragen dazu, was er tue. Philibert begreift die Adamant als „einen Ort des Widerstands, wo die poetische Funktion des Menschen und der Sprache gedeihen kann. Wie lange noch?“
Im Anschluss wollen wir uns über den Film austauschen. Wir freuen uns beispielsweise über Inputs zu Psychiatrie und Menschenrechten, zum Zusammenhang von Kapitalismus und Krankheit („Aus der Krankheit eine Waffe machen!“) oder zu selbstorganisierter psychosozialer Gesundheit.
Die Bar öffnet um 19.30. Kein Eintritt, Spenden sind willkommen!
Unsere kleine Filmreihe startet kommenden Dienstag, 13.08., um 20:45. Wir zeigen den Dokumentarfilm „The illusion of abundance“ von Erika Gonzales Ramirez und Matthieu Lietaert (2022, 59 Min, Spanisch/Englisch/Portugiesisch mit dt.Ut.). Die Bar öffnet gegen 19:45. Eintritt frei, über Spenden freuen wir uns.
Drei Frauen – Máxima, Carolina, Bertha – führen in ihren Herkunftsländern Peru, Brasilien und Honduras einen mutigen und ausdauernden Kampf gegen transnationale Konzerne. Diese zerstören und vergiften ihre Lebensgrundlagen, rauben ihr Land oder locken sie mit Lügen von ihrem Boden weg, um den fortdauernden Hunger des Globalen Nordens nach Ressourcen, Energie und letztlich Profiten zu stillen, im Einklang und in Komplizenschaft mit den Verantwortlichen vor Ort. Auch deutsche Firmen sind beteiligt. Mindestens 1.733 Umweltschützer*innen wurden in den letzten zehn Jahren weltweit getötet, die meisten davon in Abya Yala (resp. Lateinamerika), darunter viele Indigene. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Auch Berta Cáceres war den Mächtigen ein Dorn im Auge und wurde ermordet. Ihre Tochter Bertha führt ihren Kampf gegen die modernen Konquistadoren fort.
Am Austausch nach dem Film nehmen Camila (FDCL, KoBra) und weitere Menschen aus der Bewegung gegen Neokolonialismus und Extraktivismus teil.
Samstag 03.08. ab 15 h, mit diversen musikalischen Beiträgen, einer Lesung & Oldie-Disko.
Programm: „Klassische“ Protestsongs aus internationalen Bewegungen & andere Lieder von Gerald Wolf, Ramon Heroz liest aus seinem jüngsten Roman „The Healing of Planet Asshole“, Electrical-Political-Poetry von Rainer Warzecha (Covers), argentinische Musik interpretiert von Octavio Barattucci & Estellla del Mar, Golden-Disko-Mix von Dido & Zeppi (Rock, Salsa, Cumbia).
Kein Eintritt, Spenden willkommen. Die Einnahmen der Veranstaltung werden an ein argentinisches FrauenLesbenTrans*-Projekt weiter gegeben, konkret an Sofia Castro Riglos, die einzige Frau, die Anfang Mai einen Brandanschlag auf ein Wohnprojekt in Buenos Aires überlebt hat, bei dem 3 Frauen verbrannt/ermordet worden sind: Pamela Cobbas, Roxana Figueroa, Andrea Amarante. Laut der Asamblea de Lesbianas de Barracas richtete sich das Hassverbrechen gegen ihre Identität als Lesben und ihre Armut. Gelder werden für Bestattungs-, Medizin-, Behandlungskosten u.a. benötigt.
Super lekkeres BBQ, diverse Beilagen, dazu frisch gebackenens Naan-Brot aus dem Lehmofen. An der Bar kühle Getränke, Cocktails. Infos zu den Pylos 9, mit Clip. Keine Kriminalisierung von Flucht, Solidarität und Seenotrettung!
Am Donnerstag, 13. Juni. Open doors ab 18 h, Essen ab 19 h. Lagerfeuer? Na klar. Sagt so oder so ähnlich das Kollektiv aus dem Kiezladen. Lasst es uns schmecken!
Die Gruppe auswärts der Hellenischen Gemeinde ist die kommenden Freitage zu Gast im Garten, um drängende Diskussionen anzuzetteln bzw. weiterzutreiben und Filme mit euch anzusehen. Und abschließend gibt´s noch eine Closing Party mit Drag-Performance. Los gehts diesen Freitag, am 07.06., doors open 18:30, event starts 19:30. Sprache wird Englisch sein.
Klimakrise, Ungleichheit, Migration Vertreibung in durch den Klimawandel ausgelösten Krisen ist bereits eine globale Realität – eine Realität, die die tiefen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten in unserer heutigen Welt, insbesondere im Globalen Süden, widerspiegelt und verstärkt. Naturkatastrophen verstärken die bestehenden geschlechtsspezifischen Ungleichheiten und vergrößern die Kluft zwischen Arm und Reich. Es ist wichtig, das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen und unsere Stimme für die Menschen zu erheben, die vertrieben werden. Diskussionspodium:Angelos Rallis (Fotojournalist), TBA
Im Anschluss seht ihr den Spielfilm Mighty Afrin: In the Time of Floods von Angelos Rallis (2023, Bengali/engl. Ut, 92 Min) Heftige Regenfälle und Flutwellen verwüsten die Inseln im Brahmaputra-Fluss. Die zwölfjährige Waise muss fliehen, rudert in einem hölzernen Boot zur pulsierenden Metropole Dhaka, um ihren entfremdeten Vater unter Millionen von Klimaflüchtlingen zu finden. Gezwungen, rasch erwachsen zu werden, muss sie sich mit den Mysterien einer versinkenden Welt konfrontieren.
Und das in einem weiter zu entwickelnden selbstverwalteten grünen Freiraum bzw. herrschaftskritischen sozialen Zentrum unterm Neuköllner Himmel. Die Gartensaison beginnt, kommt rum, holt euch den Dreck unter den Fingernägeln!
Sa 30.03. ab 13 Uhr: Bauen mit u.a. Holz, um das Gewächshaus, Beete, Dächer zu reparieren.
Sa 06.04. ab 14 Uhr: Unser jährliches Angärtnern, mit diversen Arbeitsstationen, Austausch, warmen und kalten Getränken, Snacks, Lagerfeuer.
Alsbald starten wir auch wieder unsere wöchentlichen offenen Gartentermine dienstags und freitags ab 17 Uhr.
Es gab die insbesondere von Großbetrieben getragenen bundesweiten sog. Bauernproteste gegen die Streichung des Agrardiesels, teilweise unterwandert von rechts, es gab die Enthüllungen von Correctiv über ein Geheimtreffen der Neuen Rechten, AfD, CDU-Werteunion etc., und es gab die Berliner „Wir haben es satt“-Demo, für den Erhalt kleinbäuerlicher Betriebe, die sich für eine ökologische Agrar- und Ernährungswende einsetzen – und gegen rechts. Zu Letzterem ein paar Fotos.
2021 im Oktober waren Zapatistas aus Chiapas/Mexiko im Rahmen ihrer „Reise für das Leben“ zum direkten Austausch mit lokalen Gruppen und Initiativen in verschiedenen europäischen Ländern und Städten unterwegs, so auch in Berlin, um die gleichberechtigte Vernetzung von Widerständigkeiten voranzubringen. Eine Veranstaltung von Compas mit einer Delegation fand in unserem Garten statt. Sie sprach über ihren Widerstand und die Kämpfe um Autonomie und deren Organisierung.
Über den Jahreswechsel feiert die EZLN ihr 40-jähriges Bestehen und natürlich den 30. Jahrestag ihres Aufstands am 01.01.1994. Seither hat die zapatistische Bewegung viele Entwicklungen durchgemacht, fortwährend bekämpft von staatlichen, parteinahen und paramilitärischen Kräften. Aktuell sind die zapatistisch organisierten lokalen Gemeinden durch den Krieg zweier großer Narco-Kartelle stark bedrängt. Eine Reihe von Presseerklärungen wurden veröffentlicht.
Die zapatistische soziale Bewegung erfährt derzeit eine organisatorische Umstrukturierung, den Eintritt in eine „neue Etappe“, eine Reaktion auf gewisse Unzulänglichkeiten wie ungenügender Schutz exponierter Personen und Gemeinden und wohl auch im Hinblick auf gewisse private Vorteilsnahmen.
Das Hauptproblem besteht jedoch in der verflixten Pyramide. Die Pyramide trennte die Verantwortlichen, die Autoridades, von den Pueblos ab; Pueblos und Verantwortliche entfernten sich voneinander. Die Vorschläge der Verantwortlichen gelangten nicht nach unten zu den Pueblos [als Basis], wie auch die Meinungen der Pueblos nicht die Verantwortlichen erreichten.(…) Eine Pyramiden-Struktur kann vielleicht dem Militärischen dienlich sein, jedoch nicht dem Zivilen. (…) Nun also, was wir taten, war, die Pyramide umzustürzen. Wir rammten sie an der Spitze. Oder besser ausgedrückt: Da wir sie umdrehten, haben wir sie auf den Kopf gestellt. (Zehnter Teil: Über Pyramiden und ihren Gebrauch)
Die Basisgemeinden werden weiter gestärkt. Hatten sie bereits bisher die zentrale Entscheidungsmacht, übernehmen sie nun auch Verwaltungs- und Koordinierungsaufgaben, die zuvor höhere Instanzen inne hatten. Hierzu berufen Lokale Autonome Regierungen Beauftragte bzw. Bevollmächtigte. Diese lokalen Regierungen können das Kollektiv der zapatistischen Autonomen Regierung einberufen zum Austausch und für übergeordnete Aufgaben. Für weitere Vernetzung sorgt die Versammlung der Kollektive der Autonomen Regierung. Die bisherigen höheren Instanzen Zapatistische Rebellische Autonome Landkreise und Räte Der Guten Regierungen mit ihren starken Koordinierungsaufgaben werden aufgelöst. Statt dutzende Autonome Landkreise soll es quasi nun tausende Lokale Autonome Regierungen an der Basis geben.
Ein wichtiger Beschlusspunkt ist zudem, das seit dem Aufstand wiedergewonnene Land interessierten Zapatistas wie auch Nicht-Zapatistas der Nachbargemeinden zur zeitweisen Nutzung zur Verfügung zu stellen. Dies wird bereits stellenweise praktiziert. Das was geerntet wird soll den Besteller*innen gehören. Das könnte bestehende Konflikte der verschiedenen Pueblos um Land entschärfen helfen. Die Landfrage ist entscheidend, Boden ist Produktionsmittel und sichert viele Existenzen, neben (zeitweiser) Lohnarbeit.
Wenn danach gefragt wird, ob es Land von Zapatistas oder Parteianhänger*innen oder von wem auch immer sei – nun, es ist Land von keinem von ihnen. Beziehungsweise, es ist Land von allen – was dasselbe bedeutet. Es gibt keinen Comisariado-Verantwortlichen, keinen Agente-Beauftragten, der zu kaufen, zu ermorden wäre oder verschwunden gemacht werden könnte. Was es gibt, sind Pueblos, die diese Ländereien bearbeiten und bewahren. Und sie verteidigen. (Zwanzigster und letzter Teil: Das Gemeinschaftliche und das Nicht-Eigentum)
Als ein Grundproblem wird das Privateigentum benannt. So wurden im Zuge der NAFTA-Freihandelsabkommen 1994 auch die bisherigen gemeinschaftlichen Gemeindeflächen (Ejidos, eine Errungenschaft der Mexikanischen Revolution 1910-20) geöffnet und privatisiert. Die Gegnerschaft zu diesem Abkommen war ein wichtiger Anlass für den Aufstand der EZLN und ihr entschlossenes „Ya Basta!“, das durch den Aufbau von organisierter Gegenmacht bis heute weiterwirkt – und sich beständig fortzuentwickeln scheint.
Der aktuelle Zapatismus bietet mit seinen transnationalen, antistaatlichen, antikapitalistischen, antirassistischen, antikolonialen, feministischen, indigene Rechte einfordernden und die Kämpfe aller Marginalisierten einbeziehenden Ansätzen nach wie vor viele Andockpunkte für eine hiesige radikale Linke jenseits kulturalistischer Konstruktionen. Der anfängliche mediale Hype in den 90er Jahren, der neben den Intergalaktischen Treffen gegen den Neoliberalismus mit ihren Impulsen zum Aufbau eines globalisierungskritischen Netzwerks auch stark mit der Figur „Subcomandante Marcos“ verknüpft war, hat über die Jahre stark abgenommen, auch in Folge der erfolgten Konzentration auf die eigenen Kräfte und den weiteren Aufbau lokaler Autonomie.
Solidarische Strukturen bestehen jedoch in reduzierter aber beständiger Form weiter, und immer wieder beziehen sich hiesige Kämpfe zu Recht auf die „gelebte Utopie“ der zapatistischen Bewegung, wohl auch ein Ergebnis ihrer sehr anschlußfähigen programmatischen Offenheit bzw. notwendigen Beweglichkeit, letzteres zuweilen auch als Reaktion auf Kritik aus dem linken Spektrum, wie es scheint.
Alto a la guerra contra los Zapatistas! Alto a la guerra contra las comunidades indigenas en Mexico! Por las luchas sociales contra los Megaproyectos y la Hidra del capitalismo global!
MIT DER VIELERWARTETEN Silent Disko ab 22 Uhr (Otto Rongo & EnEn)
Solispenden gehen diesmal an: uns. Wir müssen jede Menge sanieren, und das kostet. Die Stadt von unten aufbauen! Gegen die Stadt der Reichen! Freiräume verteidigen!
Kommenden Sonntag, 03.09. laden wir euch zu einen Quizabend über Landwirtschaft, Ernährung und Lobbyismus ein, von und mit Bambi-Guerilla. Los geht´s 20 Uhr, die Bar öffnet 19 Uhr. Das Ganze mit Leinwand & Beamer.
Gefragt ist alles mögliche rund ums Essen, von lustig bis lehrreich, Lebensmittel in den verschiedensten Facetten, für Abwechslung sorgen Ratespiele. Gern kannst du dich mit deinen Nerdwissen outen, oder du greifst total (un)wichtige Fakten ab um auf der nächsten Party zu glänzen (nicht zu verwechseln mit alternativen Fakten!).
Ausklang am Lagerfeuer. Hier können dann auch die möglicherweise gewonnenen Perlweine ? des dritten ? und letzten ? Teams gemeinsam geleert werden. So ganz genau wissen wir das alles auch nicht. Wird jedenfalls super.
Die Klimakastatstrophe ist längst da, nicht aber für die Verantwortlichen in Regierung und Industrie. Denn wie auch allerjüngste Studien zeigen, steigen die Emissionen weiter, europäische Ölmulties investieren weiterhin massiv in fossile Energien. Die Maßnahmen der Politik – völlig unzureichend.
Viele Teilnehmende der Klimagerechtigkeitsbewegung diskutieren spätestens seit dem Abflauen der Demos von Fridays For Future verstärkt Fragen einer strategischen Neuausrichtung. Akteur*innen wie Extinction Rebellion blockieren Kreuzungen und Brücken und färben die Spree grün, Ende Gelände blockiert Kohlereviere, Häfen und LNG-Terminals, Sand im Getriebe und andere blockieren die IAA, Tyre Extinguishers lässt die Luft aus den Reifen von SUVs, die Letzte Generation konzentriert sich vor allem auf die Blockade von Kreuzungen.
Viel zu selten kommt es zu gemeinsamen Aktionen mit selbstorganisierten Arbeiter*innen und fortschrittlichen für Transformation offene Gewerkschafter*innen der Basis. Stellenweise finden gewisse Spektren des Widerstands zusammen wie im Kampf um den Danni, um Lützerath oder gegen die A100. Zudem finden kleinere Sabotageaktionen statt (zB gegen Tesla).
Es braucht das gesamte Spektrum der Bewegung und somit verschiedene Aktionsformen und Kampffelder, um den Druck auf die Herrschenden zu erhöhen. Es braucht die großen angemeldeten Demonstrationen, es braucht vor allem aber auch den sog. zivilen Ungehorsam in all seinen Facetten, ohne sich auf Spaltungsversuche einzulassen. Und wie geht dieser System Change nochmal ganz praktisch und in Anbetracht des mehr als drängenden Zeitdiktats, um radikale Kritik an den auf Verwertungslogik und Wachstumszwang aufgesetzten Verhältnissen wirksam werden zu lassen?
Am Sonntag 27.08. und Mittwoch 30.08. kommen Aktivist*innen der Letzten Generation um 18:00 in unseren Spot. Sie schreiben:
Seit Januar 2021 blockieren Aktivist*innen der Gruppe „Letzte Generation“ in vielen deutschen Städten Straßen zur Hauptverkehrszeit und machen mit zahlreichen anderen Aktionen auf den Verfassungsbruch der Bundesregierung (Art. 20 a GG) sowie die Zuspitzung der Klimakatastrophe aufmerksam. Dazu drehen Sie Ölpipelines ab, stören Großevents, Ministerien und Großkonzerne, um nur einige Beispiele zu nennen.
Was treibt Sie an? Welchen Plan verfolgen Sie? Wer sind diese Menschen überhaupt und wie kann man sich dem Widerstand anschließen?
Menschen, die jetzt Widerstand gegen das zerstörerische Weiterso leisten, geben in ihrem Vortrag Antworten auf diese Fragen und stellen sich anschließend einer kurzen Diskussion.
Alle Menschen, mit und ohne Vorkenntnisse sind eingeladen. Eintritt frei, Spenden werden gerne angenommen. Vortrag ca. 60 Minuten mit anschließendem kurzem Gespräch.
Ein „spanischer Robin Hood der Banken“? Ein Systemsprenger? Ein Don Quichote? Der katalanische Antikapitalist Enric Duran gab 2008 wenige Tage nach der Konkursanmeldung der Investmentbank Lehman Brothers über seinen YouTube-Kanal bekannt, eine halbe Million Euro von 39 spanischen Banken erschlichen zu haben. Und dass er nicht die Absicht habe, die Schulden zurückzuzahlen. Vielmehr wolle er stattdessen das Geld an verschiedene soziale Bewegungen weiterleiten.
Duran tauchte in der Folge unter, um sich einer Haftstrafe zu entziehen, die 16 der von ihm betrogenen Banken bis heute fordern. Für Duran war dies ein Akt des zivilen Ungehorsams, um die „unethischen Praktiken des Bankensystems“ zu entlarven und auch andere dazu zu inspirieren, sich der andauernden Spirale aus Wirtschaftswachstum, Ungleichheit und Unnachhaltigkeit zu widersetzen.
Die Regisseurin Anna Giralt Gris nimmt die Spur des untergetauchten Duran auf. Mit einem Mix aus Archivmaterial, aktuellen Interviews und Animationssequenzen versucht sie sich ihm und seinen Aktionen zu nähern.
Am Mittwoch 16.08. zeigen wir um 20.30 Uhr den Dokumentarfilm „The last seed“ (South Africa 2022, 78 min., O.m.dt.Ut). Die Regisseurin Andréa Gema lässt viele afrikanische Expert*innen/Aktivist*innen und Kleinerzeuger*innen von Lebensmitteln zu Wort kommen. Sie zeigen, wie sie Saatgut vor den zerstörerischen Praktiken neokolonialer Konzerne retten und wie sie sich für die Umgestaltung unserer Lebensmittelsysteme einsetzen. Bäuer*innen aus dem Senegal, Südafrika und Tansania sprechen über Saatgutsouveranität, Nachhaltigkeit und Anpassungsfähigkeit ihrer Anbaumethoden.
Am Austausch nach dem Film beteiligt sich eine Vertreterin von Vern e.V.
Kein Eintritt, Spenden willkommen! Falls es regnen sollte – wir haben Pavillons! Die Bar öffnet 19.30 Uhr.
Die Küfa von Darüberhinaus wechselt kommenden Donnerstag 10.08. für einen ganz besonderen Abend vom Kiezladen in der Sonnenallee in unseren lauschigen Garten. Es gibt vegane Köstlichkeiten vom Grill, frisches Naan und leckere Salate. Die Bar kredenzt ein Cocktailspecial: Whiskey Sour, Gin Fizz und Gin Basil Smash. Das wird wieder extrem lecker! Wer´s letztes Jahr verpasst hat … Los geht´s um 19.00 Uhr.
Die Spendeneinnahmen gehen an die in Budapest von Repression betroffenen Antifas. Hintergrund: Im Kontext der antifaschistischen Proteste gegen die NS Verherrlichung während dem Tag der Ehre in Budapest kam es zu Festnahmen von vier Antifaschist:innen. Seit Februar befinden sich immer noch zwei von ihnen in U-Haft, eine weitere Person wurde gegen Auflagen aus der Haft entlassen. Seitdem erfolgten brutale Razzien in Budapest, Leipzig, Jena und Berlin. Getroffen hat es einige, gemeint sind wir alle!
Am Donnerstag 03.08. zeigen wir um 21.00 Uhr den Dokumentarfilm „Care ist mehr. Neue Wege im Sorgebereich“ (2023, 50 Min.). Anne Frisius, die Regisseurin, und Silvia Habekost, eine Stimme im Film und Aktivistin des Krankenhaus-Streiks, werden am Austausch nach dem Screening teilnehmen.
Der Film eröffnet verschiedene Perspektiven auf die Versorgung alter Menschen. Es geht darum, die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, was beim derzeitigen profit-orientierten Wirtschaften nicht möglich ist. Der Film zeigt sowohl kleine praktische neue Wege, zum Beispiel eine selbstverantwortete Kölner Demenz-WG, als auch grundsätzliche, weitere Überlegungen für ein würdevolles Leben mit Unterstützungs- oder Pflegebedarf.
Eintritt frei, Spenden gerne! Die Bar ist ab 20.00 Uhr geöffnet. Der Zugang ist nicht barrierefrei.
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung für Menschenrechte und Arbeitswelt.
Unsere weiteren Filme: Zu kleinbäuerlichen und agrarökologischen Bewegungen in einigen afrikanischen Staaten gegen die Agroindustrie und neokoloniale Abhängigkeiten – The last seed, [Dienstag 15.08.] Mittwoch 16.08. Zu einem modernen politischen Bankraub durch einen Antikapitalisten – Robin Bank, Donnerstag 24.08. Änderungen vorbehalten. Checkt unsere Hompage!
Auch dieses Jahr lädt euch das MAWVN-Kollektiv zu seinem politischen Sommerfest ein, und zwar kommenden Sonntag, 23.07. von 16 bis 21 Uhr. Wir freuen uns voll, auch weil uns das letzte Fest mit seinem Mix aus Infos, Musik & Tanz/Ritual außergewöhnlich gut gefallen hat. Und allein schon das superleckere Küfa-Bufet …
Libertad a los presos politicos Mapuche! Gegen die Kriminalisierung der Mapuche-Bewegung, die ihr Territorium Wallmapu vor den Zugriffen des Staates und der Konzerne und Großgrundbesitzenden verteidigt.
Wir haben zwei neue prächtige Zelte, Pavillon & Pavillan. Sie wurden jüngst beim Filmfestival Aus Der Nacht Heraus eingeweiht und boten einandergereiht viel Platz für die Teilnehmenden und vortrefflichen Schutz vor Dauerregen. Sie dürften zukünftig aber auch als Sonnenschutz äußerst wertvolle Dienste leisten. Wir bedanken uns herzlich beim Netzwerk Selbsthilfe, das uns den Kauf ermöglichte. Fortschrittliche Basis-Initiativen der außerparlamentarischen Bewegungen dürfen sie sich gern ausleihen. Wir geben also weiter, nutzen statt besitzen oder verwerten! Pavillon & Pavillan haben je 4 x 6 m.
Filmfestival Aus Der Nacht Heraus: Today, the panel starts about 7.30 pm with trans*-activist Ivi Kaiserli from Greece. With the dawn, the film Colors of Tobi (2021, hungarian with engl. subtitles) from Alexa Bakony will be shown.
Synopsis: There is a tiny village in Hungary, where Éva and her family live. Her 16-year-old child recently came out as transgender and lives by his chosen name of Tobi. After the initial shock, the whole family comes together to support him. However, Éva is quietly suffocating from the idea of losing the girl she was raising. Tobi is determined to become a man biologically all while he struggles growing up. Éva is trying hard to be the mother her son needs while Tobi starts questioning the boundaries he set up for himself as a transgender man. ‚Colors of Tobi‘ is an emotional tale of releasing and accepting.
Nicht Les Soulèvements de la Terre, sondern Staat, Industrie und FNSEA (agrarindustrieller Bauernverband) sind die wahren „Ökoterroristen“!
Im Nachbarland Frankreich hat sich in den letzten beiden Jahren eine breite Bewegung, Les Soulèvements de la Terre (SLT, Erhebungen der Erde), gebildet. Mit zahlreichen Aktionen auch des zivilen Ungehorsams, der Sabotage und militanten Vorgehens kämpft dieses aus mehreren lokalen Kollektiven, Bauernhöfen, Gewerkschaftssektionen, Wissenschaftler*innen und NGOs bestehende Netzwerk gegen die zerstörerische, ökozidale, klimaschädigende Agrar-, Chemo- und Bauindustrie.
Auf ihrem mittlerweile ruhenden Twitterkanal schreiben sie einleitend: „Die ökologische Katastrophe wird nicht kommen, sie ist bereits da. Wir werden die Verantwortlichen ins Visier nehmen und blockieren, das entwurzelte Land besetzen und kultivieren„.
Konkret wurden Blockaden gegen den Bau von Autobahnen durchgeführt, Land besetzt um gegen Spekulation und steigende Bodenpreise vorzugehen wie im Jura, gegen das Mega-Eisenbahnprojekt Lyon-Turin mobilisiert und gegen die produktivistische Logik einer digitalisierten Landwirtschaft.
Und die Bewegung vermag es exzellenten Traubensaft zu produzieren! Im Rahmen einer Aneigungsaktion in einem im Department Var gelegenen Weinberg des Luxusgüter-Konzerns LVMH (Louis Vuitton Moet Hennessy) unter der Leitung des Milliardärs Bernard Arnault konnten Ende August 2022 1,5 Tonnen Trauben geerntet und vor Ort zu Saft gepresst werden. 300 Beteiligte sangen: „O Bernard Arnault, du Dachs, wir kommen, um bei dir zu ernten!“ auf die Melodie eines Warnrufs der Gelbwesten-Bewegung oder „Bernard, wenn du wüsstest, dein Pinard, was wir daraus machen. Saft! Der Saft! Es gibt kein Zögern! Wir trinken, wir trinken, auf die Revolution!“
Andernorts trifft die Bewegung im Kampf gegen Mega-Bassins auf massive Polizeigewalt. „Wir haben zwar mit Gas, Granaten, Panzern und dem gesamten militärischen Arsenal gerechnet, das regelmäßig zum Einsatz kommt, aber nicht mit diesem Ausbruch.“
Mega-Bassins sind riesige künstlich angelegte Wasserspeicher, in die kostbares Grundwasser gepumpt wird, damit ein paar wenige große Agrarbetriebe ihre Felder in Dürrezeiten bewässern können. Kleine Landwirt*innen haben so gut wie keinen Zugang. Die ökologischen Folgen sind fatal, sehr viel Wasser verdunstet, der Grundwasserspiegel sinkt, Plastik wird eingesetzt. Bewässert werden vor allem Futtermittel wie Mais und Pflanzen für Bio-Sprit. Der nationale Bauernverband FNSEA hetzt regelrecht gegen die Gegner*innen der Mega-Bassins.
Beteiligte dieses Kampfes um Wasser sehen sich mit „einer Aufstandsbekämpfungsoperation mit medialen, psychologischen und militärischen Komponenten“ konfrontiert.
Was ist passiert? Ende März diesen Jahres beteiligten sich trotz Verbots und massiver Präsenz von Polizei und Gendarmerie 30.000 Menschen am Versuch einer Umzingelung eines Mega-Bassins bei Saint-Soline, um gegen die Privatisierung des Wassers vorzugehen. Stellenweise wurden von kleineren Gruppen Zäune niedergerissen und Polizeiketten durchbrochen, mindestens zwei Polizeifahrzeuge brannten. Vor allem aber empfing die Teilnehmenden der Massenaktion gleich zu Beginn heftigster Granatenbeschuss, um sie auf Distanz zu halten, in zwei Stunden verschoss die Polizei 5.000 Granaten, und zwar auch so dass sie in Kopfhöhe explodierten. Am Ende gab es 200 Verletzte, darunter 40 Schwerverletzte, zwei der Protestierenden wurden ins Koma geschossen – glücklicherweise sind beide mittlerweile wieder aufgewacht und auf dem Weg der Besserung. Rückblickend bewerten es einige Beteiligte als Fehler, sich dieser „Mordlust“ der staatlichen Gewalt ausgesetzt zu haben. Gelungenere kleinere Demos mit Traktoren und die wertvolle stattgefundene Vernetzungsarbeit im riesigen Camp des Wochenendes gingen leider unter.
In Folge dieser immensen und beinahe tödlichen Polizeigewalt wurden landesweit mit den Opfern solidarische Versammlungen einberufen. Der unter Druck geratene französische Staat und zugehörige Medien sprachen von „Kriminellen“ und „Ökoterroristen“ und versuchten, die heterogene Allianz von Umweltorganisationen, der französischen Bauerngewerkschaft Confédération Paysanne und militanten Gruppen zu spalten. Ohne Chance, eine Petition, zu der SLT aufrief, erhielt bis dato bereits über 145.000 Unterschriften.
Eine „Entwaffnungs“-Aktion wurde bereits im Dezember 2022 gegen das Zement-Unternehmen Holcim-Lafarge in der Nähe von Marseille, einem der größten Umweltverschmutzer und CO2-Produzenten des Landes, durchgeführt. 200 mit weißen Overalls bekleidete Umweltschützer*innen drangen auf das Betriebsgelände, machten sich an Verbrennungsanlage und elektrischen Geräten zu schaffen, durchtrennten Kabel, schlitzten Zementsäcke auf, beschädigten Fahrzeuge, Baumaschinen, Bürofenster … Beklagter Sachschaden: 4 Millionen Euro.
Am 05.06.23 reagierte der Staat mit Razzien und vorübergehenden Festsetzungen von 15 Menschen. Der Vorwurf: „Bildung einer kriminellen Bande“.
Hierzu das Kommuniqué von Les Soulèvements de la Terre, 15.06.23.
Doch Widerstand ließ und lässt sich nicht und vor allem nicht dauerhaft einschüchtern. Am Wochenende nach den Verhaftungen fand im Département Loire-Atlantique ein „Sandkonvoi“ von Saint-Colomban in Richtung Nantes gegen Sandsteinbrüche von Holcim-Lafarge und GSM statt, mit 1.500 Menschen, auf Traktoren und Fahrrädern. Der Sand wird von der Bauindustrie, aber auch für eine intensive Form des Gemüseanbaus vernutzt, der auch Pestizide einsetzt. Symbolische Aussaaten wurdendurchgeführt.
„Im Laufe der Jahre hat sich ein wahres Meer aus Plastik angesammelt. Als Gegenpol zum bäuerlichen, umweltfreundlichen Gemüseanbau für die Bewohner der Region haben wir es hier mit einem kapitalistischen Konsortium zu tun, das landwirtschaftliche Flächen zerstört und vergiftet, um Feldsalat und Maiglöckchen weltweit zu exportieren. Es ist die Verkörperung der Agroindustrie, die wir ablehnen: intensiver Einsatz von Pestiziden, Abpumpen von Wasser aus dem Grundwasser und Lagerung in Bassins, Ausbeutung von Migrant*innenarbeitskräften“.
Ein weiterer Konvoi startete etwas später von Héric aus mit 300 Personen und 10 Traktoren mit Anwohner*innen, der sich gegen die Eröffnung neuer Sand- oder Granulatsteinbrüche in Soudan, Grand-Auverné und Guémené-Penfao sowie gegen die Errichtung eines Asphaltmischwerks in Puceul und damit gegen die zunehmende Betonisierung des Departements stellte.
Am 21.06. erließ die Regierung nun das angekündigte Verbot von SLT und ließ am Vortag erneut Wohnungen durchsuchen und acht Menschen festnehmen. Der Vorwurf: Angriff gegen Polizist*innen, Aufruf zu Sabotage, bezogen auf die Massenaktion bei Saint-Soline. Bewegung wie Unterstützende reagierten mit 150 spontanen Versammlungen im ganzen Land. SLT will vor dem Staatsrat Einspruch einlegen.
„Angesichts der anhaltenden Bedrohung schlagen wir Ihnen ein großes Spiel vor. Ein Spiel, das ernster nicht sein könnte, ein Spiel, das ein Netzwerk des Widerstands bildet. Wir werden in den kommenden Tagen und Wochen gemeinsam die Aufstände der Erde auf 1000 Arten im öffentlichen Raum weiter sichtbar machen: vor Kneipen und Sozialzentren, in der Kaffeepause, durch offene Treffen, internationale Antennen, Wandbeschriftungen, Wimpel und Feste, Entwaffnung und Gänsefüßchen. Trotz der Auflösung werden die Aufstände spontan auf Baustellen oder inmitten eines Industriegeländes wieder auftauchen, die Straßen mit Geschrei gegen die Warenordnung überfüllen und in Piratengärten, Kollektivhäusern oder gemeinsamen Bauernhöfen Wurzeln schlagen. Es liegt an Ihnen und an uns, das herauszufinden“.
Einige Protestdemonstrationen und weitere Aktionen sind in Vorbereitung, so ein Wasserkonvoi, der am 18. August von Sainte-Soline aus über den Sitz der Wasseragentur Loire-Bretagne in Orléans nach Paris fahren wird.
Solidarität mit SLT, Solidarität mit dem Aufstand Der Letzten Generation! Denn auch hierzulande gilt: Die wahren „Kriminellen“ und „Terroristen“ sind die Klima und Umwelt zerstörenden Unternehmen und weiter an „grünem“ Wachstum und Profit orientierten Politiker*innen!
Das Land den Bäuer*innen und denjenigen, die sich darum kümmern, weltweit!
Landgrabbing und steigende Bodenpreisestoppen! Sie bedrohen zusammen mit der industriellen Bearbeitungsform des Bodens die (klein)bäuerliche Landwirtschaft.
Unterstützen wir die Proteste gegen die industrielle Landwirtschaft, Bodenvernutzung und Tierfabriken in unserer direkten Nachbarschaft in Brandenburg und anderswo! Gemeinsam gegen die Tierindustrie. Junge AbL. Aktion-Agrar.
Kein Mercosur-Akbommen, das in Europa wie in Abya Yala (Mittel- und Südamerika) kleinbäuerliche Strukturen zerstört!
Nachtrag: Hier zur Diskussion ein Statement, das SLT durchweg als eine intransparente Gruppe ehemaliger ZADler*innen von Notre-Dame-des-Landes betrachtet.
Podium & Film zur Solidarität mit Geflüchteten und zu Kämpfen gegen die mörderische EU-Migrationspolitik ist verlegt auf heute! Podium ab 19.30 (engl.), Film ab Dämmerung: The Mediterranean: The refugee graveyard (2020, Orig. engl.) Podiumsgäste: Iason Apostolopoulos (Rescue Coordinator, Mediterranea Saving Humans), Quitterie Pinton (Human Rights Legal Project)
Auch dieses Jahr kommen unsere Freund*innen der Initiative „Auswärts“ der Hellenischen Gemeinde zu Berlin in den Garten und bringen drei wichtige Impulse setzende Dokumentarfilme mit. Los geht´s jeweils um 19.30 mit einer Gesprächsrunde, bei Dämmerung beginnt das Screening.
Diesen Freitag 16.06. wird „I itsai Romni“ (2018) von Evangelia Goula vorgestellt (griechisch mit engl. Ut). Der Film gibt Einblicke in die von Rassismus und Marginalisierung gezeichneten Lebensrealitäten von Rom*nja in Griechenland. Vor allem Frauen aus der Community in Heraklion/Kreta beziehen Stellung zu tradierten wie veränderten Rollenverständnissen im Zusammenleben zwischen den Geschlechtern. Inwieweit verändern sich die Einstellungen zu Heirat und Ehe und die daran geknüpften Erwartungen, in der Community wie der gesamten Gesellschaft? Am Panel teilnehmen wird Amke Revma, eine Organisation aus Tessaloniki, die Rom*nja im Bildungs- und Ausbildungsbereich beraten, unterstützen und empowern. Auch von tödlicher Polizeigewalt wird die Rede sein: 2021 und 2022 wurden Nikos Sambanis und Kostas Fragoulis bei Verfolgungsjagden durch völlig enthemmten Schusswaffengebrauch ermordet.
Desweiteren werden gezeigt: „The Mediterranean: The Refugee Graveyard“ (2020, engl. Orig.) von Etienne Huber & Jean-Baptiste Renaud am 23.06. und „Colors of Tobi“ (2021, ungarisch mit engl. Ut.) von Alexa Bakony am 30.06.
Tomaten-Setzlinge. Zuhause wochenlang auf der sonnigen Fensterbank gehegt und gepflegt, um sie dann ziemlich punktgenau nach den Eisheiligen ins Freiland sprich in die Beetkiste zu setzen. Das wird! Übrigens: die alte Sorte Ochsenherz wie hier im Bild können wir tatsächlich sehr empfehlen, wird mächtig groß und ist dennoch sehr geschmackvoll.
Die systemische Wohnungskrise beschert den einen satte Profite, den anderen Unsicherheit, Kündigungen, Verdrängungen. Unsere Mieten steigen weiter, die Politik sieht ihre Aufgabe darin den Mangel an bezahlbarem und dauerhaft gesichertem Wohnraum zu verwalten – im Sinne der Immobilienkonzerne, der Renditen und der Eigentumsbildung. Baugruppen sind ebenfalls sehr präsente Akteurinnen im Geschäft der Verdrängung und des Ausverkaufs unserer Kieze. Wir durften dies konkret erfahren: Mit Hilfe des grünen Baustadtrats haben sie uns Fläche geklaut, warben für ihr Eigentumsprojekt mit unserer Grünfläche, gaben an Gartenfreund*innen zu sein und selbst zu gärtnern, hatten aber keine Skrupel unseren Freiraum komplett aufzukaufen um darauf ihre individuellen maximalen Eigentumsträume zu verwirklichen, wie ursprünglich geplant. Auch in anderen Kiezen macht sich diese eigentümlich verlogene Spezies weiter breit: https://nk44.nostate.net/2023/04/06/auch-gegen-die-baugruppen-und-ihre-welt/
Und hier geht´s zum benannten Lesetipp: Die Baugruppen-Plage. Freiräume verteidigen!
Im Rahmen der Karawane „El Sur Resiste / Der Süden leistet Widerstand“ lädt euch die Gruppe „TrenMayaStoppen“ zu einem Tag des Verbindens von Kämpfen gegen Megaprojekte in Meso Abya Yala (Mesoamerika) in die Tomate ein.
Die Türen öffnen um 11 Uhr, ab da seid Ihr herzlich eingeladen, die Beete zu bearbeiten, an einem Pflanzen-Workshop teilzunehmen, gemeinsam zu kochen, die Ausstellung anzusehen, zu plaudern etc. Um 15 Uhr öffnen wir einen Raum des Zuhörens und des Austauschs mit den Landverteidiger*innen und Berichterstatter*innen Lucía und Carlos, die von der kollektiven Arbeit der „Festivales Solidarios“ erzählen werden; ein Kollektiv, das von indigenen Frauen geführt wird, zur Verteidigung des Territoriums, im Kampf gegen den Klimawandel und den Extraktivismus. Wir möchten die Zusammenkunft zum Rhythmus der Gitarre und unseren vereinigten Stimmen schließen. Um 18 Uhr werden wir den Garten dann ruhen lassen.
Der Austausch wird in Spanisch mit Flüsterübersetzung in Englisch und Deutsch sein. Leider sind die meisten Bereiche des Gartens für Rollstühle nicht zugänglich.
Genau heute vor 27 Jahren wurden 19 Aktivist*innen der brasilianischen Landlosenbewegung MST beim Versuch, ein Landgut zu besetzen, von der Militärpolizei getötet. An dieses Massaker erinnert seither ein jährlicher Gedenktag, den die internationale soziale Bewegung La Via Campesina initiiert hatte und seither regelmäßig dazu aufruft. La Via Campesina ist in über 80 Ländern aktiv und tritt für die Rechte von Kleinbäuer*innen, Landarbeiter*innen, Fischer*innen, Landlosen und Indigenen ein.
Daran anknüpfend wollen auch dieses Jahr wieder verschiedene Initiativen aus Berlin, Brandenburg und darüberhinaus die kleinbäuerlichen Widerstände weltweit und die Kämpfe um Land, Wasser, Ernährungssouveranität, Umwelt, Klima und das gute Leben sichtbar machen und sich mit euch austauschen. Wie können wir die Kämpfe im Globalen Süden und hierzulande im Norden gegen die kapitalistische und neokoloniale Ausbeutung von Mensch und Natur durch Unternehmen und Staaten unterstützen, wie können wir selbst aktiv werden?
Unser Aktionstag und Soli-Gartenfest findet kommenden
Samstag, 22.04., ab 14 Uhr
im Garten und einem angrenzenden Projektraum statt. Es wird Redebeiträge, Vorträge, einen Workshop, Filme, ein Quiz und Infotische geben. Musik: Cayeye (salsa), Abklatsch (ndw-punk), DJ Papo Yoplack (cumbia). Jungpflanzen- und Samentisch: bringt gern Entsprechendes mit zum tauschen bzw. schenken! Essen: Lehmofenpizza, Papa a la Huancacina & Empanadas. Bar: leckere Getränke mit & ohne Alkohol. Lagerfeuer.
Programm GARTEN 15.00 * DJ Papo Yoplack (cumbia) 16.00 * Beitrag von TrenMayaStoppen in Solidarität mit der Karawane „El Sur Resiste“ (im Anschluss: Workshop, Projektraum) 17.00 * Beitrag von Fujimoro Nunca Más zu Extraktivismus, Neoliberalismus und Autoritarismus in Peru 19.00 * Konzert Abklatsch (ndw-punk) 21.00 * Konzert Cayeye (salsa)
Dazwischen Redebeiträge , u.a. von der Kolumbienkampagne mit einer Erklärung der Nasa zum Prozess der Befreiung der Mutter Erde und der Kampagne Debt For Climate zur Verbindung zwischen der Verschuldungskrise und der Nahrungsmittelkrise in Ländern des Globalen Südens.
Programm PROJEKTRAUM 15.00 * Vortrag der Jungen AbL Eberswalde (Aktion bäuerliche Landwirtschaft) zu Boden als Gemeingut 16.30 * Workshop von TrenMayaStoppen in Solidarität mit der Karawane „El Sur Resiste“ 18.00 * Vortrag der Kampagne Gemeinsam gegen Tierindustrie zu Fleischproduktion, Macht, Markt und die Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt 19.00 * Quiz von Bambiguerilla zu Landwirtschaft, Lobbyismus & Ernährung 20.30 * Kurzfilm „Chiqui Chiqui“ (La Guajira/Kolumbien, Spanisch mit engl. Ut). Inés, Norys und andere Köchinnen erinnern sich an die Kultur ihrer Vorfahr*innen, die durch die Profitgier multinationaler Konzerne und die Ausbeutung ihres Territoriums zerstört wurde.
Samstag, 25.03., ab 14 Uhr – wir gärtnern an, los, rauf & runter, drunter & drüber. So wird´s was mit dem Frühling. Gern mit euch! Mit ein paar Arbeitsstationen, Austausch am Lagerfeuer, Getränken und dies und das aus Foodsharing-Beständen.
Ecology without social struggle is just gardening (Chico Mendes).
Am Montag waren Vertreter*innen außerparlamentarischer Strukturen ins A-Café im New Yorck geladen. Sie berichteten über die Planungen des französischen Staates und seiner Endlageragentur ANDRA, im französischen Örtchen Bure ein sog. Tiefenendlager für atomaren Ewigkeitsmüll zu errichten. Der Name: CIGEO (centre industriel de stockage géologique). Unter dem Vorwand, nur forschen zu wollen, wurden peu à peu Tatsachen geschaffen.
Ab etwa 2040 sollen hier in 500 m Tiefe in Ton- und Mergelgestein mittel- und hochradioaktive Abfälle aus französischen AKWs gelagert werden. Ein gigantisches und mind. 40 Mrd. teueres Projekt mit einem 300 km langen Schachtsystem.
Eine vergleichbare Standortsuche wie in Deutschland fand nicht statt. Was vor allem dem Umstand geschuldet sein dürfte dass es in Frankreich keinen in der Bevölkerung derart breit verankerten Widerstand gab wie hierzulande. Atomkraft ist in Frankreich zentrale Staatsraison, und diese wurde zusammen mit dem militärischen Atombombenprogramm seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in die Köpfe der Menschen gehämmert.
Bure liegt im Departement Meuse, ein dünn besiedelter und strukturschwacher Landstrich, von dem sich der französische Staat wenig Widerstand erwartete. Vorsorglich pampert der Staat die Gemeinden mit Subventionen.
Viele der Menschen in Meuse haben erhebliche Sicherheitsbedenken. So ist die Geologie der für die Lagerung vorgesehenen Stelle überhaupt nicht ausreichend geprüft. Und wer möchte schon auf einer tickenden Ewigkeitsgefahrenquelle hocken und befürchten dass Strahlungen entweichen können? Die Angst ist da vor Bränden in den Tunneln, Explosionen, der Kontaminierung des Grundwassers.
Entsprechend formierte sich seit den 90er Jahren vielfältiger Widerstand vor Ort. NGOs und bürgerliche Opposition machten in Hochphasen des Protests zu Tausenden mobil, und es gab und gibt robusten Widerstand. Ein Waldstück wurde immer wieder besetzt, Mauern wurden gebröselt, Dienstautos fahruntüchtig gemacht, Bohrlöcher beschädigt, militante Demonstrationen durchgeführt. Kollektive Häuser, die gegen die Atomindustrie kämpfen, bieten aktuell Räume der Information, der Organisierung und des Zusammenlebens.
Der Staat reagierte mit Repression, Menschen wurden beschuldigt Teil einer „kriminellen Vereinigung“ zu sein, was vor Gericht nicht durchkam, Betretungsverbote und Ausweisungen wurden verhängt, Razzien durchgeführt. Direkt auf dem ANDRA-Gelände ist eine 100-köpfige Einheit der Gendarmerie stationiert.
Bare liegt 150 km von der deutschen Grenze entfernt. Deutsche Behörden sind beunruhigt bzw. erwecken diesen Anschein und evaluieren die Sicherheitsstudien zum CIGEO fortlaufend. Noch fehlt die endgültige Zulassung für den Bau.
Ein breites bürgerliches Bündnis mobilisiert nun europaweit für den 03.06. zu einer Großdemonstration. Autonome und anarchistische Gruppen planen eigene Aktionen. Und vom 26.08. bis 03.09. findet ein Widerstandscamp statt. „Terres et Communs, Treffen kleinbäuerlicher und ländlicher Kämpfe“.
„In einer Zeit, in der die Umwelt- und Sozialkatastrophe offen zutage tritt, ist es höchste Zeit, der Resignation gegenüber dem neoliberalen und kolonialen System entgegenzuwirken und kämpferische und kollektive Praktiken der Autonomie in ländlichen Gebieten hier und anderswo entstehen zu lassen. Wir laden alle ein, die sich für die Verteidigung des Bodens und den Aufbau von Gemeingütern interessieren, denn diese Herausforderungen betreffen uns alle“.
Bure ist Überall – nieder mit der Atomindustrie! Und der EU-Taxonomie!
Der derzeitige Aufstand in Peru kostete bereits 62 Todesopfer. Auf der Abschlußkundgebung der Demo vor dem Brandenburger Platz, zu der das Kollektiv Fujimori Nunca Más für den 28.01. aufgerufen hatte, wurden sämtliche Namen der Ermordeten genannt und jeweils mit einem gemeinsamen „Presente“ gewürdigt.
Vor allem Indigene, von der Dominanzgesellschaft seit jeher marginalisiert, ausgebeutet und rassifiziert, kämpfen derzeit gegen eine massive und mörderische Repression, losgetreten durch das Regime von Dina Boluarte. Diese gelangte ins Präsidentenamt, nachdem ihr Vorgänger, Pedro Castillo, unter dem Versuch, den von den Rechten dominierten und ihn dauerblockierenden Kongress aufzulösen und eine Notstandsregierung zu installieren, abgesetzt und verhaftet wurde.
Die Protestierenden fordern den Rücktritt von Boluarte, Auflösung des Parlaments, Neuwahlen, die Freilassung der Gefangenen und ein Verfassungsreferendum. Letzteres war auch bereits eine Forderung Castillos. Das Gros der Mainstreammedien verunglimpft die Aufständischen und Streikenden als „Terroristen“.
Manche der Aufständischen halten nach wie vor zu „ihrem“ Präsidenten Pedro Castillo. Er gilt für sie als ehemaliger Landlehrer und Gewerkschafter indigener Herkunft, aufgewachsen in einer bäuerlichen Familie, als die Stimme der Unterdrückten, trotz seines immer mehr nach rechts abgedrifteten Regierungsprogramms und trotz Vorwürfen von Korruption und Vetternwirtschaft. Doch er setzte sich zB auch für die Stärkung der kleinfamiliären Landwirtschaft ein, wenngleich eine Landreform wiederum ausblieb. Viele seiner Wahlversprechen blieb er schuldig.
Besondere Gästin auf der Abschlusskundgebung war Lourdes Huanca. Sie ist Gründerin und Präsidentin der Nationalen Föderation der Bäuerinnen, Handwerkerinnen, Indigenen und Lohnarbeitenden von Peru (FENMUCARINAP) und führt auch als Feministin, Bäuerin, Umweltschützerin und Aymara einige der Demonstrationen in Peru an. FENMUCARINA ist auch Mitglied bei La Via Campesina. (Wir werden zum Aktionstag dieses weltweiten Bündnisses von Kleinbäuer*innen, Landarbeitenden und Indigenen am 17.04. wieder ein Infofest mit anderen Initiativen durchführen. Den genauen Termin geben wir noch bekannt).
Lourdes Huanca verweist in Interviews darauf, dass viele Konzessionsverträge zur Ausbeutung der Bodenschätze nach 30-jähriger Fixierung neu vergeben werden sollen, was die Rechte verhindern wollte. Auch Castillo wollte sich ursprünglich dafür einsetzen, dass diesmal ein Großteil der von transnationalen Konzernen betriebenen Wertschöpfung in Peru bleibt.
In den Redebeiträgen auf der Demo gab es immer wieder Forderungen nach einem Ende des ausbeuterischen neokolonialen Extraktivismus, von dem auch deutsche Konzerne und Unternehmen profitieren. Sie missachten damit die Rechte Indigener, zerstören die Umwelt und verstärken die Klimakatastrophe.
Que se vayan todos! ** Unidos par la Dignidad! ***
* Nur der unterdrückte Teil der Bevölkerung rettet den unterdrückten Teil der Bevölkerung! ** Lasst sie [die korrupten Kongressabgeordneten] alle gehen! *** Vereint für die Menschenwürde!
Das sowie „Kapitalismus zerstört was allen gehört“, „Rassismus, Sexismus, Macker, kommen uns nicht aufn Acker“ waren leider doch stark randständige Slogans auf der „Wir haben es satt“-Demo. Ansonsten überwogen wie gewohnt die Performances großer Verbände, die sich mit Appellen an die Regierung und den Herrn Özdemir genügten, besorgt zwar um Umweltzerstörung, Tierwohl, Höfe- und Bienensterben, Preisdruck der Großkonzerne, doch ohne die Dominanten Kapitalverwertung, Konkurrenz und Lohnarbeit dafür verantwortlich machen zu wollen.
Neu ist, dass sich die soziale Dauerkrise nun deutlich im Forderungskatalog des Bündnisses niedergeschlagen hat. Gefordert wird konkret, das sanktionsfrei zu gestaltende Bürgergeld um 250 € zu erhöhen, damit auch dessen Bezieher*innen in den Genuss von „fair“ und „umweltgerecht“ produzierten Lebensmitteln gelangen. Dazu gute Löhne, faire Preise, etwas Umverteilung, und fertig ist die anvisierte sozial-ökologische Transformation – eines als grün und nachhaltig geframten modernisierten (Staats)Kapitalismus. In genau diesem Sinn muss dann auch jener Bannerspruch einer prominenten NGO gelesen werden: „Gnuag gschwätzt, Herr Özdemir, wir wollen Taten sehen„.
Das besetzte Lützerath soll Mitte Januar geräumt werden – am 17.12. ist dezentraler Aktionstag!
Lützi ist ein Symbol der Klimagerechtigkeitsbewegung und realer Verteidigungsort des 1,5-Grad-Pfades. Der Staat macht dreckige Deals mit REW, garantiert deren Profite, will Lützerath abbaggern lassen und kloppt mal wieder die eigenen Klimaziele in die Tonne.
Denn es dürfen nur noch an die 70 Mio. t Braunkohle in Garzweiler abgebaggert werden, um das Klima-Budget einzuhalten und auf dem Klimapfad von 1,5 Grad zu bleiben. NRW/REW wollen dort allerdings 290 Mio. t abbaggern!
Die vielzitierte DIW-Studie macht deutlich, dass die bereits genehmigten Mengen im aktuell geltenden Abbaubereich ausreichen, um in der (selbstverursachten) Energiekrise „versorgungssicher“ zu sein, ohne Lützerath zu zerstören. Auch die AURORA-Studie geht von einem weitaus niedrigeren Braunkohlebedarf aus als die Landesregierung, womit die Kohle unter Lützerath NICHT benötigt wird.
Klimaminister Habeck, der bezogen auf den Deal von einem „guten Tag für den Klimaschutz“ schwadronierte, verweist auf 280 Mio. t klimaschädlicher Braunkohle, die durch das vorgezogene Ende der Kohleverstromung im Boden bleiben, und auf 280 Mio. t CO2, die nicht in die Atmosphäre gepustet würden. Die AURORA-Studie dagegen besagt: der CO2-Ausstoß würde um 61 Mio t ZUNEHMEN, dank der weiterlaufenden beiden Kraftwerke, die Teil des Deals zwischen Staat und REW sind. Und das Vorziehen des Ausstiegs aus der Braunkohle von 2038 auf 2030 führe NICHT zu zusätzlichen Einsparungen von Emissionen.
Zudem: Der Ausstieg wäre wohl sowieso früher gekommen, allein weil sich die Kohleverstromung angesichts der Ausbaus der regenerativen Energieträger überhaupt nicht mehr lohnen dürfte.
Dieser Deal von Staat und RWE ist ein Klimakiller. So wie Staat und RWE selbst.
Lützi bleibt! Umverteilen statt Abbaggern! RWE enteignen! Für eine gemeingutorientierte Energieversorgung in Selbstverwaltung!
Im Kampf gegen Klimakatastrophe und für Klimagerechtigkeit wie gegen die Folgen der Teuerungen wäre massives Umverteilen ein Anfang. Umverteilen von Entscheidungsmacht, Ressourcen, Kapital – national und global.
Letztlich braucht es grundlegende Veränderungen. Denn der Klima und Artenvielfalt schädigende, Krisen produzierende und auf Wachstum und Geldvermehrung festgelegte, neokolonial grundierte Kapitalismus ist es, der viele Menschen sozial an den Rand drängt, verletzlich macht und ausbeutet, insbesondere die Mehrheit der Menschen im Globalen Süden, die am wenigsten zu den weltweiten Emissionen beitragen aber am meisten unter deren Folgen zu leiden haben.
Reiche und Regierende reden gern von Verzicht und „schweren Zeiten“, getroffen werden in der Krise jedoch immer die Ärmeren, die Ausgeschlossenen, die Überflüssigen. Diesen Verantwortlichen glauben wir kein Wort. Was wir erreichen wollen müssen wir von unten erkämpfen, gemeinsam und solidarisch! Lasst uns unsere Grundbedürfnisse wie Gesundheit, Energie, Wohnen, Ernährung, Mobilität jenseits von Markt und Profit organisieren und in selbstverwaltetes Gemeingut überführen. Enteignen, aber richtig! (aus einem Redebeitrag zum „Rabatz aufm Platz“)
Kommenden Samstag, 28.10., wollen wir mit euch zusammen ab 14 Uhr bei gut gewürzter Musikbeschallung Gemüse verschnippeln. Geplant ist eine große Kürbissuppe überm Feuer, gegebenfalls noch eine weitere Suppe und Salate, auf jeden Fall gefüllte Teigtaschen, die wir im Lehmofen backen werden. Küfa (Küche für alle) gibts dann ab 16 Uhr.
Dabei wollen wir uns über die steigenden Preise und Mieten austauschen, überlegen wo wir uns Hilfe holen, wie wir uns gemeinsam unterstützen und wie wir solidarisch Protest und Widerstand gegen die Zumutungen der Krise organisieren können. Tun wir uns zusammen!
Ach ja, wir freuen uns über kleine und größere Lieferungen von vor der Tonne geretteten Lebensmitteln, die wir mit verschnippeln können. Gern könnt ihr sie auch schon am Vortag, 27.10., von 17.30 bis 18.30 Uhr zu unserem Fairteiler-Tisch bringen.
Gegen Armut, Krise, Politik – für ein Leben in sozialer Sicherheit und ohne Angst!
10 % Teuerung! Existenzängste bei vielen. Ärger. Wut. Und die Preise steigen weiter, trotz Neuauflagen sog. Rettungspakete, die in der Vergangenheit zuvorderst dieselben wenigen Reichen immer noch reicher gemacht haben. Gering- wie Normalverdienende dagegen sollen schon wieder zahlen, unter dem Fahnenappell der Regierenden, sich national unterzuhaken, zu sparen.
Was wir wollen ist sicher und warm über den Winter zu kommen, und das klimagerecht ohne ein Rollback fossiler Energien und ohne die damit zusammenhängende neokoloniale Ausbeutung in Ländern des Globalen Südens. Energiepreisdeckel können nur ein erster Anfang sein. Um diese Spekulationen einzudämmen, die alltägliche Herrschaft des Preises und damit des Profits zu durchbrechen, braucht es umfassendere, das Übel an der Wurzel packende Rettungspakete. Wie zum Beispiel jene, Wohnen, Mobilität, Gesundheit, Ernährung, Energie als Gemeingüter zu organisieren, in Selbstverwaltung. Für ein Leben ohne Angst und in sozialer Sicherheit.
Raus auf die Straßen und Plätze!
Zum Beispiel zur Bündnisdemo am 12.11.22 wie zu vielen anderen auch dezentralen Aktionen: https://umverteilen.jetzt
Der Aufbau unseres Fairteilers geht weiter. Wir wollen ab heute neben der Ernte aus Kleingärten nun vor allem gerettete Lebensmittel verteilen. Hierzu arbeiten wir mit dem Netzwerk Foodsharing zusammen, konkret mit deren Saver*innen, die Lebensmittel aus Supermärkten, Cafés, Märkten und Privathaushalten vor der Mülltonne retten.
Mal wird es viel, mal wenig sein was euch als Abholende erwartet, mal überwiegt dieses, mal jenes auf unseren Verteiltischen. Überraschungen gibt´s immer. Schaut vorbei, zwischen 18 und 19 Uhr, immer freitags.
Willst du uns und den Fairteiler unterstützen? Oder willst du selbst Lebensmittel oder Ernten retten und abholen? Sprich uns direkt im Garten an oder schreib uns ne Mail.
Für eine Mensch, Natur und Klima schützende Nahrungsmittelproduktion und Ernährung, die Verschwendung unnötig macht! Gegen die soziale Krise(n) der Konzerne, der Politik, des Staates und eines Systems das wenige Reiche reicher und viele Arme und Normalverdienende ärmer macht. Unterstützen wir uns gegenseitig und nehmen die Dinge selbst in die Hand!
Um letztlich auch das durchaus widersprüchliche Foodsharen, das zwar rettet aber auch paktiert, abschaffen zu können. In diesem Sinne: Kürbisse für alle!
Erstmal nur ein Symbolbild Dieser Gartenkürbis landete tatsächlich frisch geerntet im Fairteiler
Wir wollen einen selbstverwalteten Fairverteiler für überschüssiges Gemüse und Obst aus den (Schreber)Gärten Nordneuköllns aufbauen. Denn manche Gärtnernde wissen phasenweise vor lauter Kürbissen und Zucchinis nicht wohin damit.
Hintergund unseres Unterstützungsangebots sind die allenthalben steigenden Preise und die unzureichende Absicherung vieler Menschen. Viele unserer Nachbar*innen müssen sich jetzt und zukünftig noch mehr strecken als bisher schon um über die Runden zu kommen. Etwas Abhilfe kann hier hoffentlich unsere Verteilerstelle leisten.
Die Weitergabe der frischen Ernten soll jedenFreitag von 18 bis 20 Uhr sein.Geplanter Start: kommenden Freitag, 09.09.22. Wir freuen uns auf euch!
Oder willst du dich an der Organisation des Fairteilers beteiligen? Dann komm rum oder melde dich per Mail!
Am Freitag 02.09. zeigen wir gegen 20.30 Uhr den Film „Morias Garden“ (Karla Christine Blume, 2022, OmeU, 89 min), als Vorpremiere.
Im Lager Moria, ein völlig überfülltes Camp für Geflüchtete auf der griechischen Insel Lesbos, das 2020 abbrannte, entstanden mit und für Geflüchtete Orte zum etwas Luftholen und Abschalten. So auch ein Musikworkshop einer NGO, in dem die Schüler*innen das Gitarrenspielen lernen. Trotz oder gerade aufgrund ihrer würdelosen Unterbringung, der Ruinen, der Toten und dem unmöglichen Leben ihrer Vergangenheit versuchen sie sich damit ein Stückchen Halt zu geben im Lageralltag. Europa versucht währenddessen, die ins Abseits gestellten Menschen des Südens weiter zurückzuhalten, die um ihr Leben, ihre Ziele und ihre Träume kämpfen. Die Festung Europa wird Zaun um Zaun, Pushback um Pushback ausgebaut.
Nach dem Film wollen wir uns mit der Regisseurin austauschen, die mit frischen Eindrücken aus Lesbos zurückkommt, mit einem Protagonisten des Films, der Moria durch“leben“ musste und am Musikworkshop teilnahm sowie mit Women in Exile, ein Netzwerk das gegen das hiesige Lagersystem kämpft und wo geflüchtete Frauen sich verständigen und self-empowern können.
Am Mittwoch, 31.08.22, lädt eine Supportgruppe in Zusammenarbeit mit dem Verein FDCL zu einer Veranstaltung mit der Transaktivistin, Performance-Künstlerin und Schriftstellerin Lía García aus Mexiko-Stadt ein. Die Veranstaltung wird auf spanisch sein.
Kommenden Montag, 29.08.22 zeigen wir gegen 20.30 Uhr zwei Filme zu Besetzungen von Obdachlosen in Köln und Hannover.
„Unser Haus! Kölner Obdachlose helfen sich selbst“ (Susanne Böhm und Tarja Kühne, 2020, dt., 32 min): Obdachlose besetzen mitten in der Corona-Pandemie ein Haus am Großmarkt. Ihre Vision: gemeinsam wohnen und arbeiten. Die Stadtverwaltung Köln will räumen, eine Hundertschaft Cops ist schon angerückt, doch die Besetzer*innen können das in letzter Minute abwenden – dank breiter Unterstützung, vom Autonomen Zentrum (AZ) Köln bis hin zu prominenten Personen und der lokalen Bevölkerung. Die Bewohner*innen beginnen das Haus daraufhin instandzusetzen. Doch das soll abgerissen werden, zugunsten des Vorzeigeprojektes „Parkstadt Süd“, das zuvorderst Kapitalinteressen bedient. Mit ihrem Verein OMZ (Obdachlose mit Zukunft) treten sie in Verhandlungen mit der Stadt. Sie sollen in eine Ersatzimmobilie wechseln.
„Eigenbedarf – Leben auf dem Schleudersitz“ (Raphael Knipping und Michael Trammer, 2022, dt., 37 min): Ina, Max, Carina und mehrere Freund*innen sind wohnungslos. Mitten im Corona-Winter 2020 müssen sie teilweise im Freien schlafen. Notunterkünfte der Stadt Hannover böten keine Perspektive, sagen sie. Angesichts der drohenden Kälte versuchen zunächst linke Aktivist*innen mit einer öffentlich angekündigten Besetzungsaktion städtischen Leerstand in Wohnraum für obdach- und wohnungslose Menschen zu verwandeln. Die Cops räumen allerdings sofort. Auf einmal ergibt sich eine neue Möglichkeit dem Leben auf der Straße zu entfliehen: Aktivist*innen haben heimlich einen weiteren Leerstand geöffnet. Die Freund*innen haben echten Eigenbedarf und werden zu Hausbesetzer*innen. Über ein Jahr leben in der heimlichen Besetzung verschiedene Menschen wie auf dem Schleudersitz, immer in der Angst die Stabilität, die ein Dach über dem Kopf bietet, wieder zu verlieren.
Im Anschluß wollen wir uns mit am Film Beteiligten aus Hannover und mit Bewohnenden wie Unterstützenden der Berliner Habersaathstraße 40-48 austauschen. Dieses Wohnprojekt von Obdach- und Wohnungslosen, das aus einer Besetzung hervorgegangen ist, hat mit viel öffentlichem Druck erreicht, dass es bis zum nach wie vor geplanten Abriß des Gebäudes weiter dort bleiben kann.
Kommenden Samstag 20.08. ab 15 Uhr laden wir euch zu unserem mittlerweile zwölften Sommerfest im Garten ein. Das Soli geht diesmal dringend – an uns selbst.
Live & in Farbe: Describing Unity (anarcha-queer-folk-punk) Ni bandurria Ni zorsal (latin folk) * Schotische Mondlandung (cumbia) YDEG (emo-postpunk) * Intare& TisL & DJ Pipapo (rap)
Kommenden Freitag, 12.08.22, zeigen wir gegen 20.30 Uhr den Dokumentarfilm Der laute Frühling von Johanna Schellhagen (2022, engl./dt. m. dt. U., 62 min). Im Anschluß findet ein Austausch mit der Regisseurin statt. Menschen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung sind angefragt.
Seit Beginn der UN-Klimakonferenzen im Jahr 1992 sind die jährlichen CO2-Emissionen nicht zurückgegangen. Vielmehr haben sie um über 60 % zugenommen. Die Auswirkungen der Klimakatastrophe machen sich mittlerweile auch hierzulande, im Globalen Norden, drastisch bemerkbar. Die national und global Verantwortlichen der Staaten und Konzerne wollen uns glauben machen, der grüne Kapitalismus und technische Lösungen können uns retten. In der globalen Klimabewegung setzt sich jedoch mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass es so nicht weitergehen kann und dass wir einen Systemwechsel brauchen. In Der laute Frühling schauen wir deshalb auch mit Hilfe von animierten Szenen in die Zukunft, die dringend eine der tiefgreifenden gesellschaftlichen Transformationen sein müsste. Der Film versucht, Hinweise zu geben wie und durch welche revolutionären Subjekte diese Veränderungen angestoßen werden könnten.
Die Bar ist ab 19.30 Uhr geöffnet. Kein Eintritt, Spenden gerne.
Es ist August, und es ist wieder Kiezkino im Garten.
Unsere Kinoreihe mit zunächst vier Filmen startet am Dienstag, 09.08.22 gegen 20.30Uhr mit Bodies we take to the streets(2021, dt. m. engl U., 62 min). Die Bar ist ab 19.30 Uhr geöffnet. Sollte es doch regnen – wir haben Pavillons und Schirme. Eintritt frei, Spenden gerne!
Der Film porträtiert fünf in Berlin lebende, in verschiedenen Gruppen und Netzwerken aktive Frauen und beleuchtet eine transnationale Perspektive auf feministische Kämpfe. Es werden unterschiedliche Unterdrückungsmechanismen angesprochen, die indirekt und über nationalstaatliche Grenzen hinaus miteinander verwoben und mit Themen rund um soziale Gerechtigkeit, Rassismus und dem Kampf gegen Rechts verbunden sind. Bodies we take to the streets zeigt die Vielfalt einzelner regionaler Proteste und stellt gleichzeitig aber auch die Frage nach Gemeinsamkeiten.
Im Anschluß wollen wir uns über den Film austauschen. Die Regisseurin Bianca Theis wird teilnehmen. Collaboration Of Liberation, Netzwerk Reproduktive Gerechtigkeit, Women Defend Rojava und International Woman Space sind angefragt.
Unsere weiteren Filme:
Freitag 12.08.22 – Der laute Frühling Wie können wir die Klimakatastrophe aufhalten? Wie geht „systemchange“? Wer will Pipelines sprengen? Wie müssen tiefgreifende gesellschaftliche Transformationen aussehen? Wie kommen Klimaaktivist*innen und Arbeiter*innen zusammen? Nach dem Film Austausch mit der Regisseurin, Menschen der Klimagerechtigkeitsbewegung sind angefragt.
Montag 29.08.22 – Zwei Filme: Eigenbedarf – Leben auf dem Schleudersitz / Unser Haus Obdachlose und Wohnungslose haben die Schnauze voll, haben Eigenbedarf und besetzen Wohnraum, in Hannover, in Köln. Im Anschluss Austausch mit am Film „Eigenbedarf“ Beteiligten. Bewohnende der Habersaathstraße und Unterstützende sind angefragt.
Freitag 02.09.22 – Morias Garden (Vorpremiere) Im Lager Moria, das 2020 abbrannte, entstanden mit und für Geflüchtete Orte zum etwas Luftholen und Abschalten, wie ein Musikworkshop, in dem die Schüler*innen das Gitarrenspielen lernen. Europa baut währenddessen seine Festung weiter aus. Nach dem Film Austausch mit der Regisseurin, die sich aktuell auf Lesbos aufhält. No Border Assembly u.a. sind angefragt.
Mischkulturbeet mit Mais, Bohnen, Kürbis – und sich wild Ausgesäetem. Noch heute werden diese Milpa- oder Drei-Schwestern-Beete von den Mayas in Mittelamerika angebaut, auch von anderen indigenen Bevölkerungsgruppen andernorts.
Gemeinschaftsgärten sind attraktiv, auch für Konzerne und vorgeschaltete Agenturen. Was mussten wir nicht schon Avancen abwehren von K+S Kali, Delivery, Zalando, Rewe Frischemarkt. Oder auch Versuche der ungefragten Indienstnahme wie von Signa (Hermannplatz) und irgendwelchen Immobilienverwerter*innen in der Nachbarschaft.
Aber gerade auch kleine und vorgeblich hippe Werbeklitschen haben Appetit auf Bilder idyllischen do-it-together Stadtgrüns. So wie Cee Cee Creative. Einst allein mit einem Gastro-Newsletter gestartet, bietet diese Agentur mittlerweile die klassische Palette kommunikativer Dienstleistungen. Immer noch zentral ist dabei der wöchentliche kommerzielle Newsletter für angesagte Restaurants, Märkte, Mode, Musik.
Hier findet sich embedded sponsoring für zum Beispiel die Automarke Kia (natürlich auch in der ressourcenfressenden und nach wie vor Mensch, Natur und Klima ausbeutenden E-Ausführung), für die Immobilienhaie der Ziegert-Gruppe oder die mietpreistreibende und zweckentfremdende Plattform AirBnB.
Ja, Cee Cee Creative haben´s wirklich raus, denn ihr ausdrückliches Konzept ist es, nur mit den richtig „coolen Marken“ zusammenzuarbeiten. Und das tolle ist, sie schreiben die Werbetexte alle auch noch selbst. Mehr geht wirklich nicht an Kund*innenservice und -anbindung. Aber gern ohne uns. Kein Shooting ina Tomate. Leider könnte ihr geplanter Berlin Urban Gardening Guide dennoch ein voller Erfolg werden. Hate that Berlin, love the other one.
Kommenden Samstag, 02.07.22 veranstaltet das MAWVN-Kollektiv ab 16 Uhr ein Solifest zur Verteidigung des Flusses Chol Chol. Er liegt in Wallmapu im Süden Chiles, dem Land der Mapuche. Der Fluss ist mit Pestiziden belastet, eine Folge intensiver Monokulturbewirtschaftung mit Kiefer- und Eukalyptusbäumen durch die Holzindustrie. Weitere schwerwiegende Auswirkungen auf das Ökosystem sind Wasserknappheit, Verlust der Artenvielfalt, Dürre und Bodenerosion.
Nun möchte ein Unternehmer den Fluss an mehreren Stellen auch noch aufstauen. Viele in den betroffenen indigenen Gemeinschaften sehen ihre grundlegenden Rechte durch Unternehmen und Staat missachtet und wehren sich gegen die sich ausweitende Umweltkatastrophe. Nicht wenige Mapuche kämpfen auch militant gegen die andauernde Besetzung und Ausbeutung ihres Territoriums, gegen Zwangsmigration, Diskriminierung und Rassismus.
Die kommenden drei Freitage ist wieder Gartenkino. Diesmal ist es die Soli-Gruppe „Auswärts“ der Hellenischen Gemeinde zu Berlin, die uns zum Austausch über einige sehr drängende Probleme und Bedürfnisse unserer Zeit einlädt.
Freitag 17.06. Kieg in der Ukraine. Eine Diskussion mit ukrainischen und russischen Aktivist*innen. Film DONBASS (2018) von Sergej Losnitsa (121 Min.)
DONBASS
Freitag 24.06. Prekäre Arbeit und modernes Arbeitstrafficking. An der Diskussion nehmen teil: Katerina Rapti (Beraterin bei ΒΕΜΑ), Sofia Margariti (Beraterin bei TO SPITI), ein Mitglied von Gorillas Workers Collective Film OLEG (2019) von Juris Kursietis (108 Min.)
OLEG
Freitag, 01.07. Femizide: Griechenland, Deutschland und Europa. An der Diskussion nehmen teil: Kamia Anohi (No Tolerance), ein transfeministisches Kollektiv aus Griechenland und Kali_Feministis, ein feministisches Kollektiv aus Berlin Film FEMICIDIO (2022) von Maria Paschalidou (70 Min.)
Los geht´s jeweils um 19.30 Uhr mit der Gesprächsrunde, mit Einbruch der Dunkelheit dann die Filmprojektion. Die Bar ist geöffnet. Die Überschüsse dienen der Finanzierung der Filmreihe und weiterer Soliaktionen der Gruppe „Auswärts“. Kommt vorbei!
Die letzten Tage haben wir etliche unserer jungen, auf Fensterbänken und im Gewächshaus hochgezogenen Tomatenpflanzen in unsere Draußenbeete gesetzt. Desweiteren auch Erbsen, Bohnen, Mais, Kürbisse, Gurken, Zucchinis, Salate, Fenchel, Kohl, Kohlrabi … Und wir sind noch längst nicht am Ende. Kommt rum, pflanzt mit. Übrigens: ein paar unserer Jungpfanzen geben wir gern ab, für die Bewegung oder gegen Spende!
Oder wollt ihr euch an unserer Gartenküche beteiligen? Wir wollen wieder möglichst regelmäßig leckeres Essen für alle zubereiten. Dabei nutzen wir auch gerettete Lebensmittel und natürlich frische Kräuter aus dem Garten.
Das Dragonergelände in Kreuzberg wird saniert, später entstehen Wohnungen, Gewerberäume, auch soziale und kulturelle Orte. Das Leitbild des Modellprojekts spricht von „100 % leistbarem und bedarfsgerechtem Wohnraum“. Ein großer Teil der zuletzt anvisierten 470 Wohnungen soll gefördert sein. Ein Beteiligungs- und Sanierungsverfahren wurde installiert, mit verschiedenen Akteur*innen aus Verwaltung, Nutzenden und Zivilgesellschaft. Initiativen und Zusammenschlüsse sind entstanden, darunter Versuche und Strukturen eigenständiger Koordinierung, zum Teil auch um den Einhegungen lokalstaatlicher Regulierung etwas entgegenzusetzen.
Der Kiezgarten gehört mit zu den ersten Manifestationen dieser Bestrebungen. Weil nun Abrissarbeiten geplant sind, soll er weichen, und das obwohl nach Einschätzung der Kiezgartenfreund*innen bis zur endgültigen Umgestaltung noch drei Jahre Zeit bliebe. Protest regt sich.
Der Kiezgarten ist Teil des Kiezraums, der unabhängig und selbstverwaltet sein soll, „ein selbstbestimmter Ort, um sich zu treffen, zu vernetzen, die Nachbarinnen und den Stadtteil aktiv an der Entwicklung des Areals zu beteiligen, ein Ort für Initiativen und Veranstaltungen – unabhängig von Verwaltung, Politik, Bezirk“ (AG Raum).
Über die Fallstricke von Beteiligung wie Kooperation und über ihren Kampf um faire Vergaben von Wohnungen berichtet die Initiative Stadt Von Unten, die einst maßgeblich dafür sorgte dass das Gelände kommunal und nicht zu einem unendlichen Renditegeschäft von Investoren wurde. Sie hat mittlerweile das Kooperationsverfahren verlassen. Der Zusammenschluss von Initiativen, das Vernetzungstreffen Rathausblock, an dem sich SvU stark beteiligte, dagegen macht weiter.
Der Kiezraum war eines der Aktionsfelder von SvU. Auch autonome Gruppen mischten beim Kiezraum phasenweise mit, um sich dann noch schneller wieder auszuklinken. Keinen Bock (mehr) auf Beteiligungsfalle.
Und die Gärtnernden? Die kämpfen für den Fortbestand des Kiezgartens. Kiezgarten bleibt!
Am Sonntag 24.04. ab 14 Uhr laden wir euch zusammen mit anderen Gruppen und Initiativen wieder zu einem besonderen Gartenfest ein. Anlass ist der jährliche Aktionstag am 17. April, der an ein von brasilianischen Militärcops verübtes Massaker an friedlich protestierenden Landlosen erinnert. La Via Campesina ist Initiator dieses Aktionstages, ein basisnahes weltweites Netzwerk verschiedener Organisationen, die für die Rechte von Kleinbäuer*innen, Landlosen, (migrantischen) Landarbeiter*innen und Indigenen eintreten.
Denn diese Marginalisierten kämpfen an vielen Fronten um freie Zugänge zu Land, Saatgut, Wasser, oftmals um ihre blanke Existenz, und pochen auf das Recht auf Ernährungssouveranität. Sie wehren sich gegen expansive Großgrundbesitzende, ressourcenklauende extraktivistische Konzerne oder Natur, Klima und Siedlungen zerstörende Infrastrukturprojekte wie den sog. Tren Maya im südlichen Mexiko. Akteur*innen dieser sozialen Bewegungen werden kriminalisiert, bedroht, ermordet, oftmals mit Duldung wenn nicht Unterstützung staatlicher Institutionen.
Andererseits sahen wir beispielsweise Bilder aus Indien, von einer monatelangen auf gegenseitiger Hilfe basierenden Massenblockade durch Bäuer*innen, die ein Gesetzespaket abwenden konnten, das viele Landwirt*innen noch mehr der Willkür des Marktes ausgesetzt hätte.
Doch nicht nur im Globalen Süden, auch hierzulande, im hegemonialen Norden protestieren Menschen vor Konzernzentralen, Produktionsstandorten und Botschaften, blockieren Zufahrten und Eingänge, besetzen Häuser, Bäume, Wälder und Äcker, machen Infrastrukturen unbrauchbar, setzen sich ein für agrarökologische Wege zu regionalen (Land)Wirtschaftskreisläufen, für eine gesunde Ernährung für alle, für Klimaschutz und -gerechtigkeit. Und wenden sich damit gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur durch ein räuberisches neokoloniales System von Profit und Verwertung.
Mit der Veranstaltung möchten wir unterschiedliche widerständige Perspektiven und emanzipative Kämpfe sichtbar machen und zu Austausch und Vernetzung anregen. In diesem Sinne, wir freuen uns auf weitere Beiträge!
Programm *Infostände *Redebeiträge *Jungpflanzen- und Samentausch *Siebdruck *Kindertrampolin *Lagerfeuer *Live: Esels Alptraum (yodel), 1kPieces (dark exp. electronics) *Lehmofenpizza/Arepas/Waffeln *Bar
Kommenden Samstag, 02.04.22, wollen wir mit euch hochoffiziell in die Gartensaison rauschen. Manche sagen auch „Angärtnern“ dazu. Los gehts um 14 Uhr. Euch erwarten Arbeitsstationen wie Aussäen, Beete reparieren, Kompost umsetzen, Tomatendach erneuern uvm. Dazu habt ihr Gelegenheit, etwas über Struktur und Arbeitsweise sowie das Selbstverständnis unseres Gartenkollektivs zu erfahren. Zum Beispiel auch warum sich Baugruppen verpissen können. Gern könnt ihr Samen mit nach Hause nehmen, zur Aufzucht auf der Fensterbank.
Darüberhinaus, zeitgleich am Hermannplatz: Kundgebung gegen Verdrängung, Mietenwahnsinn und Rassismus, 14 bis 17 Uhr.
Der Prinzengarten in Wedding ist akut bedroht. Schulverwaltung und Bezirk wollen einen modularen Erweiterungsbau der Charlotte-Pfeffer-Schule errichten, eine Schule mit Förderbedarf. Dieser Bau wäre nun allerdings mehr als 5 km von seiner Stammschule entfernt, die Schüler*innen kommen aus dem gesamten Bezirk. Was den Schluß zulässt dass der Standort auch anderswo sein könnte. Der Prinzengarten verweist auf konkrete alternative Standorte. Schulstadtrat Carsten Spallek macht dringenden Bedarf geltend, die mit am Projekt beteiligte Senatsverwaltung gibt sich von der Existenz des seit 2011 bestehenden Gartens überrascht.
Der Prinzengarten befindet sich auf einem ehemaligen Parkplatz, hinter dem Genossenschaftshaus Prinzenstraße 58 (P58), ein ehemals besetztes Haus. Der Garten wurde von Anwohnenden für Anwohnende errichtet. Auch Schüler*innen der Nachbarschule nutzen den Garten. Die Kündigung des Nutzungsvertrags kam am 01.08.21. Die Gärtnernden kämpfen um zu bleiben.
Peace of Land, ein anderer Gemeinschaftsgarten in Prenzlauer Berg, musste diesen Kampf mittlerweile aufgeben. Auch sie wehrten sich gegen einen Schulneubau, müssen nun aber ihr Gelände Am Weingarten 14 bis zum Jahresende verlassen. Himmelbeet, ein weiterer Garten in Wedding, muss einem gemeinnützigen Neubauprojekt weichen und übt sich derzeit in Hoffnung auf eine schriftliche Zusage des Bezirks für die in Aussicht gestellte neue Fläche.
Gärten fungieren nach wie vor als reine Verschiebemasse im Bebauungspoker der Politik. Für eine garten-, klima-, menschengerechte Stadt von unten müssen wir selbst sorgen.
Investorenprojekte wie „Quartier Alte Post“ und „Kalle“ an der Karl-Marx-Straße – oder das Signa-Kaufhaus am Hermannplatz – machen deutlich, wie sog. Stadtentwicklung geht: neoliberale Modernisierungsnarrative des Arbeitens, Wohnens und Konsumierens setzen, notfalls „grün“ und „sozial“ bemänteln, Fördermittel auftreiben, Marketing betreiben für eine „bunte und vielfältige Geschäftsstraße“ (Aktion! Karl-Marx-Straße), „für alle“ (Kalle), „to revitalize neighbourhoods“ (Alte Post) oder für ein „internationales Leuchtturmprojekt für nachhaltige Immobilienentwicklung“ (Signa), das Umfeld aufhübschen, Kulturakteur*innen einbinden, Bürger*innenbeteiligung simulieren, um Großimmobilien für zig Millionen umbauen und in profitträchtige Business- und Konsumtempel verwandeln zu können.
Die Bewohnenden der Kieze, viele davon aus ärmeren und migrantischen Haushalten, sehen sich in der Folge mit weiter steigenden Mieten konfrontiert – und müssen weichen. Das Gros der dem Verdrängungsdruck noch widerstehenden inhaber*innengeführten Einzelhandelsgeschäfte dürfte perspektivisch folgen. Soziale Kosten die die Verantwortlichen schon immer einkalkuliert haben. „Vielfalt“ und „soziale Mischung“ erweisen sich als das was sie sind: diskursives bling-bling, zur Durchsetzung eben jener Businesspläne.
Auch unser im Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße gelegener Block an der Bornsdorfer und Saltykowstraße wird „entwickelt“. Die Devise im Rathaus und auf dem Amt: Hauptsache es wird gebaut. Der Markt regelt das, wiederkäut die Immobilienlobby. Gebaut wird jedoch vor allem für die die sich Eigentum oder hohe Mieten leisten können. Dauerhaft gesicherte soziale Wohnungen fehlen. Ein Ergebnis dieser Politik steht nun als warnender Neubausolitär der Baugruppe„Bo11″auf einer Fläche, die uns genommen wurde.
Dieser Fünfgeschosser zum distinguierten Wohnen ist für seine Einzeleigentümer*innen ein Spekulationsprojekt zur zukünftigen Wertsteigerung, zur individuellen Alterssicherung und gern für den Eigengebrauch. Und strahlt auf seine Umgebung als Aufwertungsmarker und -motor aus. In noch weitaus größerem Maßstab formatieren die genannten Spekulationsprojekte an der Karl-Marx-Straße ihre Umgebung. Die Planungen für flexible Co-Working-Spaces, stylische Büroflächen, gehobene Restaurants, eine Edel-Markthalle, Roof-Gardening und teure Stores weisen die Richtung. Beide, sowohl das Betonwohngold als auch das Betonbusinessgold, verdrängen ärmere Bewohner*innen und zerstören unsere Nachbarschaften – im spekulativen Verbund.
Ein Big Player der spekulativen Vermögensmehrung ist der neue Eigentümer des QuartiersAlte Post: CDPQIvanhoé Cambridge. CDPQ steht für Caisse de dépôt et placement du Québec (Einlage- und Anlagekasse Québec). Dabei handelt es sich um einen von der kanadischen Provinzregierung Québec initiierter globaler Kapitalanleger, der das Vermögen mehrerer regionaler staatlicher und halbstaatlicher Kassen und Versicherungen verwaltet. Sein Jongliervermögen belief sich 2018 auf 309,5 Milliarden kanadische Dollar. Ein Teil dieser Einlagen stammt aus der staatlichen Rentenkasse. Renten aus Québec sorgen so gesehen dafür, dass hiesige prekär lebende Rentner*innen und weitere Bewohner*innen ihre Wohnungen und ihr soziales Umfeld verlieren.
Big Players? Small Players? – Fight the game! Denn die urbane Ordnung von Eigentum und (marktförmiger) Leistung erzeugt ununterbrochen Ausschlüsse. Das Teilhabe- und Gleichheitsversprechen der bürgerlichen Gesellschaft gerät permanent an seine Grenzen …
… heißt in unserem Fall, in die Erde so mancher Beete gut abgehangenen Pferdemist einzuarbeiten, um ihr so einige der in der letzen Saison entzogenen Nährstoffe wieder zuzuführen. Die Pferdeäpfel kommen übrigens von einem therapeutischen Reithof in Stadtrandnähe. Denn der aus unserem Gartenkompost gewonnene Humus allein reicht bei weitem nicht aus, um alle unsere verbrauchten Erden in ausreichendem Maß wieder aufzupäppeln – with a little big help from our friends natürlich, den kleinen und kleinsten Bodentierchen.
Vorankündigung: In wenigen Wochen ist wieder Angärtnern, der offizielle Saisonstart zum in der Erde wühlen und sich die Hände schmutzig machen. Da werden wir auch unseren Vorjahreskompost umschichten sowie den Vorvorjahreskompost sieben.
Ein 5,5 h großes Waldstück, wovon ein großer Teil im Ortsteil Wuppertal-Vohwinkel liegt, soll nach dem Willen der Firma Kalkwerke Oetelshofen platt gemacht werden. Und das alles nur, damit sie den Abraum aus ihrem Kalkbergwerk kostengünstig lagern kann. Die Bezirksregierung hat das bereits genehmigt, der Stadtrat von Wuppertal mehrheitlich befürwortet.
Doch es gibt Widerstand, auf vielen Ebenen. Seit Mitte 2019 schon ist das Waldstück besetzt. Die Bürger*inneninitiative „Osterholz bleibt“ führt seit Oktober eine tägliche Mahnwache durch, etliche Waldspaziergänge fanden statt.
Auch Klagen wurden erhoben. Die letzte Klage einer Anwohnerin in Vertretung ihres Kindes gegen das Feststellungsverfahren wurde jüngst vom Oberverwaltungsgericht kassiert. Es führt dazu formalrechtliche Gründe an und kommt mit der Bezirksregierung zur krassen Fehleinschätzung, „dass das Vorhaben keine nennenswerten nachteiligen Auswirkungen auf das Klima hat“.
Nun soll eilig eine Verfassungsbeschwerde erhoben werden, um mehr Zeit zu gewinnen und alternative Lösungen zu finden. Die gibt es durchaus und wurden auch schon diskutiert, ist aber in einem Fall der Firma zu kostspielig. Die durch eine Rodung entstehenden Klimakosten dagegen zählen offenbar nicht, was wieder einmal zählt ist einzig der Profit.
In einem Hinterzimmergespräch von Stadt, Kreis und Firma, aber ohne die Bürger*inneninitiative eingeladen zu haben, fiel kurz vor Weihnachten die Entscheidung für die Rodung. Deshalb muss trotz der Verfassungsklage akut mit dem Rodungsbeginn gerechnet werden. Tag X ist ab heute, eine Demo ist für morgen, 02.01.22 vorgesehen!
Auch in Berlin sind fast 15 Hektar Wald bedroht: eine vierspurige Straßenschneise, die sog. Osttangente, soll durch die Wuhlheide und überhaupt zwischen Märkische Allee/Biesdorf und Spindlersfelder Straße geschlagen werden. Die Betonfraktion macht Druck, auch die parteigrüne Bettina Jarasch, Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz. Immerhin: der Landesnaturschutzbeirat hat sich dagegen positioniert („Waldvernichtungsprojekt“), auch Naturschutzverbände. Eine erste Baumbesetzung gab es bereits letztes Jahr. Ein Anfang …
ZAD, Zone à défendre, zu verteidigende Zone. Seit mehr als einem Monat schon sind Häuser in Lützerath besetzt. Auch etliche Baumhäuser sind entstanden. Der klimakillende Energiekonzern REW setzt weiter auf den Kohleabbau im benachbarten Tagebau und plant dieses und andere Dörfer zu zerstören. Die Landesregierung möchte angesichts des Drucks der Klimagerechtigkeitsbewegung nun neuerdings einige dieser bedrohten Dörfer erhalten, über die Zukunft Lützeraths jedoch sollen Gerichte entscheiden. Anfang Januar wird mit einer Entscheidung gerechnet. Die Besetzenden aber machen klar: die 1,5 Gradgrenze verläuft genau dort vor Lüzerath, und die Kohle bleibt im Boden!
Die globale Klimakrise erfordert globalen Widerstand. Vor etwa zwei Wochen kam eine Delegation von Lützilebt! nach Berlin, um zusammen mit anderen Gruppen vor der Botschaft Kolumbiens gegen die Vertreibung und Zerstörung der Lebensgrundlage der Yukpa zu protestieren. Diese indigene Bevölkerungsgruppe kämpft gegen ein gigantisches Kohlebergwerk, El Descanso, das der US-amerikanische Konzern Drummond betreibt. Auch der Europavertreter der Yukpa nahm am Protest teil. Deutlich gemacht wurde auch, dass deutsche Energieunternehmen wie REW nach wie vor blutige Kohle aus Kolumbien beziehen, von Kohleunternehmen, die beschuldigt werden, in der Vergangenheit mit mörderischen Paramilitärs zusammengearbeitet zu haben.
Für das Leben und für das Land der Yukpa, gegen den Kapitalismus und die Zerstörung! Nein zur Kohle weltweit, und Nein zu anderen extraktivistischen, neokolonialen Projekten der fossilen Industrie.
Der Gemeinschaftsgarten Peace of Land kämpft derzeit um seinen Standort am Weingarten in Prenzlauer Berg. Seit fünf Jahren besteht dieser Lernort für Permakultur. Nun soll er dem Bau einer Turnhalle weichen. Die Politik ist scheinbar offen für Ausweichorte. So als ob sich ein soziales Gewächs wie Peace of Land einfach mal locker aus der gewachsenen Nachbarschaft rausreißen und umsetzen ließe. (Ein anderer Gemeinschaftsgarten, das Himmelbeet im Wedding, kann davon ein bitteres Lied singen und muss nach langem Kampf nun umziehen). Die Gärtnernden von Peace of Land und ihre Unterstützenden wollen den Standort erhalten und setzen sich dafür ein, andernorts den Bau der Turnhalle zu ermöglichen. Und verweisen auf ein Grundstück in Laufnähe zur Schule, das für den Turnhallenbau geeignet ist.
Nun gilt es Druck zu machen auf die Entscheider*innen und Funktionstragenden in Bezirk und Senat. Peace of Land ruft dazu auf, ihr Unterstützungsbriefe resp. -mails zukommen zu lassen oder diese direkt ans Bezirksamt Pankow zu senden. Die Zeit drängt, denn bereits im Frühjahr soll Baubeginn sein! Mehr Infos: https://www.peaceof.land/projekt/zukunft/
Es kann nicht sein, dass mit unseren grün-sozialen Orte dieser Stadt von offizieller Seite gern geworben wird, auf Senatsebene ein Gartenbeauftragter installiert wird und wohlklingende Programme sich zum Ziel setzen, Gemeinschaftsgärten zu erhalten, faktisch es aber so ist dass sie 1-2-3 schnell unter die Räder von sog. Zielkonflikten geraten. Und das in Zeiten der Klimakatastrophe, wo es darum gehen sollte nicht nur solcherart klimapositive Orte zu erhalten und zu fördern, sondern ihre Zahl im Zeichen einer lebenswerten Stadt massiv zu erhöhen – als selbstorganisierte dissidente Orte von Veränderung.
Der letzte Samstag Nachmittag – einen Tag vor Halloween – stand ganz im Zeichen dieses Grusel-Spektakels. Damit der Grusel in Form seiner kommerziellen und oftmals klimanegativen wie plastikaffinen Ausschlachtung nicht ganz so gruselig wird, beteiligte sich die Nachbarschaft an einem entspannten Tausch- und Schenkemarkt für alte nicht mehr gebrauchte Halloween-Kostüme. Kinder erprobten sich im Schminken, kostümierten sich und kombinierten verschiedene gebrauchte Textilien, bemalten diese. Oder schnitzten sich einen Kürbis, dessen Fruchtfleisch später in einer Suppe landete. Ein Angebot der „Klimawerkstatt“ von Komed e.V.
Der sog. Maya-Zug ist ein 6 Milliarden schweres Mega-Infrastrukturprojekt im Süden Mexikos, das mit dem Bau von Bahnlinien und Autobahnen Maya-Ausgrabungsstätten und touristische Orte verbinden soll. Mit dem Bau wurde bereits begonnen. Die lokale Wirtschaft und der (Öko-)Tourismus sollen davon profitieren, Arbeitsplätze werden versprochen. Von offizieller Seite unterschlagen werden die großen negativen Auswirkungen des Vorhabens und seiner Folgeprojekte wie weitere Straßen, Siedlungen. Unter anderem 23 Naturschutzgebiete werden durch den „Tren Maya“ stark beeinträchtigt, Wald wird abgeholzt, indigene Landrechte missachtet. Eine von Betroffenen eingeforderte Umweltverträglichkeitsprüfung jener Naturschutzgebiete gibt es bis heute nicht. Überhaupt wurden und werden die indigenen Bevölkerungen nicht oder völlig unzureichend in die Konsultationsprozesse involviert. Ausgerechnet das mexikanische Militär soll das Projekt verwalten und an dessen Gewinnen beteiligt werden. Menschen, die sich gegen den „Tren Maya“ ausgesprochen haben, erhalten Morddrohungen. Viele indigene Gemeinschaften lehnen das Projekt ab, mit ihnen auch die EZLN und die zapatistischen Gemeinden, die das Projekt als Einfallstor von Militär, Staat und Kapital kritisieren.
Mit beteiligt am Bau ist die DB Engineering & Consulting GmbH, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn. Die Verpflichtung, als staatliches Unternehmen die Konvention Nr. 169 der Internationalen Organisation für Arbeit (ILO) umzusetzen und die Beteiligung und Mitsprache indigener Bevölkerungen zu gewährleisten, tritt die Deutsche Bahn resp. der deutsche Staat mit Füßen. Die DB wirbt bekanntlich mit einem grünen Image, unterstützt mit „Tren Maya“ aber die Zerstörung von Ökosystemen.
Im Rahmen eines globalen Aktionstages gegen Ökozid und Vertreibung findet kommenden Samstag, 30.10.21, eine Demo gegen „die koloniale Schiene der Deutschen Bahn“ statt.
Kommenden Samstag, 02.10.21 laden wir euch ab 14 Uhr zu unserem alljährlichen Gartenfest ein.
Programm:
Konzerte: Yatra (ambient) * Strantgut (rock) * Negativ Dekadent (punk) * das_Programm (exp.) / Karaoke * Kopfhörer-Disko ab 22 Uhr / Dokumentarfilm „Ella“ (über den Prozess gegen „Ella“, eine Person die im Zuge der Räumung des Danneröder Forst zu 2 Jahren und 3 Monaten verurteilt worden ist) / Siebdrucken (bringt Klamotten mit!) / Mit Pizza-Chili-Bier-Limo-CubaLibre-Kuchen / Lagerfeuer.
Alles gegen Spende / Kommt bitte geimpft-genesen-getestet. Auf Abstand und Hygiene achten wir gemeinsam und selbstverantwortlich. Bringt Masken mit.
Wir bieten derzeit wieder einen umweltbildnerischen Workshop für Kinder der benachbarten Regenbogen-Grundschule an. In zwei Gruppen lernen Schüler*innen verschiedene Naturmaterialien näher kennen und arbeiten mit ihnen bzw. verarbeiten diese. Zum Einstieg konnten sie nach der Ernte der größten Roten Beete, die wir je im Garten hochgezogen haben, einige Naturerzeugnisse erfühlen und erraten. Aus Stöckcken, Samen, Blättern, Erde und Blüten bestand unser „Ertaste den Garten“-Spiel. Für die Blumenpresse wurden Blätter und Blüten gesammelt und eine Malrunde gab es auch noch. Der Workshop wird wöchentlich stattfinden, bis weit in den Oktober hinein. Gefördert wird er durch Aktion Mensch.
Diesen Donnerstag, 19.08, zeigen wir gegen 20.30 Uhr den Dokumentarfilm „Gegen der Strom – abgetaucht in Venezuela“ von Sobo Swobodnik (D 2019, 84 Min.). Er handelt von einem seit 25 Jahren im Untergrund lebenden mutmaßlichen „linksradikalen Terroristen“, Thomas Walter, seiner Flucht vor den deutschen Ermittlungsbehörden, die ihn beschuldigen, mit zwei Komplizen ein leerstehendes Abschiebegefängnis in Berlin-Grünau gesprengt haben zu wollen, und über ein Musikprojekt von Walter zusammen mit Mal Élevé, bei dem es um zerplatzte wie aufrechterhaltende linke Utopien geht, um Widerstand und politisches Engagement sowie die Kraft und den Glauben an eine gesellschaftliche Veränderbarkeit durch Musik.
Im Anschluss Austausch mit dem Regisseur, dem freien Autor Tobias Lambertsowie einem Menschen der mit anderen zusammen Unterstützungsarbeit leistet.
Amûdê, eine ländliche Kleinstadt in Rojava, Nordsyrien: Frauen beteiligen sich aktiv am gesellschaftlichen Wandel. Das angestrebte antihierarchische, konföderale Gesellschaftsmodell ist ein authentischer Gegenentwurf zu den sonstigen Kräften im nahöstlichen Raum: basisdemokratische Selbstverwaltung, Reorganisation der Ökonomie und Versorgung in Kooperativen, multiethnische, multikulturelle und multireligiöse Konzepte, Frauen- und Gerechtigkeits-zentren. Hindernisse und Widersprüche bleiben nicht aus. Hinzu kommt die Bedrohung durch das türkische Militär und dessen islamistischen Verbündeten. Wird Rojava eine Zukunft haben? Ein Dokumentarfilm von Robert Krieg (D 2019, 59 min.).
Im Anschluss Austausch mit Women Defend Rojava Berlin.
Kommenden Freitag, 13.08. zeigen wir gegen 20.30 Uhr den Dokumentarfilm „Danni“ von Bertram Hahnel (2021, 75 Min.).
Der Film gibt Einblicke in das Leben und den Kampf der Waldbesetzer*innen im Dannenröder Forst in Hessen vor und während der Räumung im Dezember 2020. Dabei versteht sich die Dokumentation weniger als reiner Propagandafilm für die Klimabewegung, sondern möchte auch Menschen für Motivation und Beweggründe der Aktivist*innen interessieren, die dem zivilen Ungehorsam bisher eher ablehnend gegenüberstanden. „Danni“ zeigt den Kampf gegen die Überlegenheit des Staates durch Kreativität, Mut und viel Musik und macht Hoffnung, dass dieser nicht umsonst gewesen ist. Die gezeigte Filmfassung ist ein Testscreening.
Im Anschluss Austausch mit Menschen aus dem Umfeld der Danni-Besetzung.
Unsere sommerliche Reihe „Kiezkino im Garten“ startet kommenden Dienstag 10.08.21 mit dem Dokumentarfilm „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ (D 2020, 92 Min.) von Yulia Lokshina. Beginn ist gegen 20.30 Uhr, die Bar ist ab 19.30 Uhr geöffnet.
Osteuropäische Leiharbeiter*innen des größten Schweineschlachtbetriebs des Landes, Tönnies, kämpfen ums Überleben – und Aktivist*innen, die sich für deren Rechte einsetzen, mit den Behörden. Zur gleichen Zeit proben Münchener Gymnasiast*innen das Stück „Die Heilige Johanna der Schlachthöfe“ von Brecht und reflektieren über die deutschen Wirtschaftsstrukturen und ihr Verhältnis dazu. Der Film erzählt in unterschiedlichen Fragmenten über Bedingungen und Facetten von Leiharbeit und Arbeitsmigration in Deutschland.
Im Anschluss wollen wir uns mit der Regisseurin austauschen, und mit Justyna Oblacewicz (Faire Mobilität/Verdi). Mit Input von Gorillas Workers Collective.
Angelegt als umgekehrte Invasion: Eine große Delegation einer Befreiungsbewegung aus dem Globalen Süden, die EZLN aus Chiapas, und mit ihr die mexikanische indigene Dachorganisation CNI, macht sich auf den Weg in den Globalen Norden, um sich mit europäischen linken Gruppen, Kollektiven, Organisationen und Bewegungen zu treffen, sich auszutauschen und transnationale Netzwerke des Widerstands zu stärken. Demnächst werden die Reisenden für das Leben auch nach Berlin kommen.
Vorbereitend dazu laden wir euch kommenden Freitag, 16.07. ab 18 Uhr zu einer Info- & Soliveranstaltung in den Garten ein. Mit Berichten & Austausch, Filmclips, Infotisch (mit Kaffee aus Chiapas).
* Ab 18 Uhr Soli-Bar * Ab 19 Uhr Khachapuri/Gefülltes Georgisches Brot (vegan/veget.) aus dem Lehmofen
Alles gegen Spende. Auf Abstand & Hygiene achten wir gemeinsam und tragen nur den Virus der Rebellion und des Widerstands weiter!
Die eingenommenen Spenden dienen der Finanzierung der Reise von CNI und Zapatistas. Sollte es doch mal regnen – wir haben große Pavillons!
Kommenden Donnerstag 24.06. laden wir ein zur ersten Ausgabe unserer Gartenküche in diesem Jahr. Los geht´s gegen 19 Uhr.
Wer mitschnippeln möchte komme gern ab 16 Uhr. Wir wollen auch einiges was der Garten so hergibt mitverarbeiten. Euch erwarten demnach (wieder mal) extrem frische und vielfältige Speisen! Auf gebotene Hygiene- und Abstandsregeln achten wir gemeinsam.
Noch immer fehlen auf der Hermannstraße durchgängig Radwege. Noch immer ist diese wie viele andere Straßen vom individuellen Autoverkehr dominiert. Absurd viele ressourcenfressende Zweitonner werden am Straßenrand im Schnitt 23 Stunden zwischengelagert. Viel Raum, der entspannten Begegnungen unter Nachbar*innen vor ihren Häusern fehlt, von mehr Grün und biologischer Vielfalt an den Straßen ganz zu schweigen. Fußgänger*innen und Radfahrende müssen unter den derzeitigen Bedingungen generell zurückstecken, sind Opfer von Kollisionen, werden schwer verletzt oder getötet. Tote die die herrschende Politik viel zu lange schon in Kauf genommen hat.
Noch immer ist diese Politik einer autogerechten Stadt verpflichtet, gebaut für Autos und den schnellen Weg von A nach B. Ein Unding angesichts des grassierenden Klimawandels, der jetzt und heute radikale Veränderungen erfordert. Ein grüner Kapitalismus ist von Natur aus (sic!) auf Wachstum und Verwertung ausgerichtet und deshalb nicht in der Lage die systembedingte Ausbeutung von Mensch und Natur zu beenden. Deshalb: Veränderung ums Ganze tut not. Climate change? – System change!
Wir wollen eine lebenswerte, verkehrsberuhigte, flächen- und gartengerechte, wirklich nachhaltige Stadt. Und damit alle in deren Genuß kommen ist es notwendig, die Kämpfe für eine Verkehrswende zum Beispiel auch mit den Mietenkämpfen aus der Perspektive einer „Stadt von unten“ zu verknüpfen. Alle müssen bleiben! Die Stadt den Menschen und nicht dem Profit!
Für Samstag 29.05. ruft ein breites Initiativenbündnis dazu auf, sich um 14 Uhr die Straße zurückzuerobern, in Form einer Flanierdemo: „Paradies Hermannstraße!“. Mit Musik, Pflanzentausch, Siebdruck, Redebeiträgen u.v.m.! Bringt Spiele, Frisbees, Kreide, T-Shirts zum Bedrucken mit! Start ist S-U-Hermannstraße, auf Höhe der Sparkasse.
Wir werden dabei sein, mit diversen Jungpflanzen auf dem Hänger! Flaniert mit! Smash CARpitalism!
Weltweit kämpft das La-Via-Campesina-Bündnis von Kleinbäuer*innen, Landarbeiter*innen, Fischer*innen, Landlosen und Indigenen für Ernährungssouveranität, Landrechte, freies Saatgut, ökologische und faire Nahrungsmittelerzeugung. Damit stellt es sich gegen ein destruktives industriell organisiertes Ernährungssystem, das zu Hunger und Ungleichheit führt und den Klimawandel und das globale Artensterben befeuert.
Am Samstag 17. April ist der jährliche Aktionstag von LVC. Coronabedingt muss auch dieses Jahr unser Infotag im Garten ausfallen.LVC ruft dazu auf, zum Aktionstag eigene Aufrufe, Fotos, Videos etc. an folgende Adresse zu senden: lvcweb@viacampesina.org.
#17April2021 #FutureIsFoodSovereignity
Wogegen sich der Aktionstag auch wendet ist das mörderische Geschäft des globalen Business und seiner lokalen Handlanger im Globalen Süden, das keine Skrupel kennt, Aktivist*innen, die für Umwelt- und Landrechte kämpfen, zu ermorden. 2019 wurden 212 Opfer gezählt, viele davon in Brasilien, Kolumbien, den Philippinen. Viele Morde werden aus Angst vor Repression von den Hinterbliebenen erst gar nicht angezeigt oder werden von den Tätern vertuscht. Zu Verurteilungen kommt es generell selten. Oftmals sind es Investoren aus dem Globalen Norden, die hinter diesen umstrittenen Projekten im Bergbau oder im Agrarssektor stehen.
Die europäische Sektion von LVC kämpft zum Aktionstag insbesondere für mehr Zugang zu Land für Kleinbäuer*innen und gegen Landgrabbing von oft agrarfremden Investoren, die Land als Wertanlage behandeln.
Am 17.04.21 wird es zum Aktionstag eine Kundgebung im Allmende Kontor auf dem Tempelhofer Feld geben, von 15 bis 18 Uhr. Mit Samentauschbörse. Gleichzeitig werden 10 Jahre Allmende gefeiert – da feiern wir doppelt gern mit da auch wir Tomatoes aus unserer vollen 10 mindestens weitere 100 folgen lassen wollen sollen müssen! Solidarische Grüße!
Vor fast auf den Tag genau zehn Jahren machte sich ein kleiner Kreis an Gärtnernden daran, die Brache an der Bornsdorfer Str. 9 von Müll zu befreien, lud Nachbar*innen ein, gemeinsam erste Beete anzulegen und einen grünen Freiraum zu entwickeln. Knapp zwei Jahre später kam die Fläche der Nr. 11 dazu. Aus dem „Nachbarschaftsgarten“ der Anfangszeit wurde „Prachttomate“.
Bis aus 100 % schnell wieder 50 % Prachttomate wurde: die 11 wurde mit sattem Spekulationsgewinn verkauft, eine Baugruppe baut derzeit an ihrem (noch) singulär in der Landschaft stehendem Turm mit ausschließlich Eigentumswohnungen. Ein mahnendes Denkmal einer Bezirkspolitik, die von klassischer Stadtentwicklung für gut Situierte bzw. Reiche nicht lassen kann. Denn was eben nicht entsteht ist bezahlbarer Wohnraum für Menschen mit wenig Einkommen, auf der Grundlage eines Konzepts, das Kita, Freizeit, Wohnen und Garten integriert und somit die Entwicklung des gesamten Blocks im Auge hat (vgl. Presserklärung 25.02.18).
Auch die uns verbliebene Fläche kann mittelfristig bebaut werden, wird die Eigentümerin „Stadt und Land“ nicht müde festzuhalten. Eine Fläche wonach sich auch schon die Baugruppe vergebens die Finger geleckt hat. Ihr nun bald fertig gebauter Immobilienturm schreit in den Ohren formatierter Stadtplanender förmlich nach Anschlussbauten.
Erst zerstören sie über Jahre Aufgebautes, nehmen uns Fläche, dann Sonne, verweigern soziale Blockentwicklung und betreiben weiter unsere Verdrängung? Ohne uns! Prachttomate bleibt Gemeingut!
Seit Dezember 2018 hat sich der Senat zum Ziel gesetzt, „Urban Gardening in der Stadt (zu) verwurzeln“. Mittlerweile gibt es in der Umweltverwaltung einen sog. Gartenbeauftragten, eine „Plattform Produktives Stadtgrün“ ist aufgelegt. Die Verwaltung möchte zusammen mit Gärtnernden und Fachleuten und in Abstimmung mit weiteren auch bezirklichen Verwaltungen ein „Programm Gemeinschaftsgärten“ erarbeiten. Als Ziele sind genannt: Unterstützung und mögliche Förderung von bestehenden und neuen Gemeinschaftsgärten, Aktivierung potentieller Flächen für neue Gemeinschaftsgärten.