Aktuelles von der Prachttomate


Kiezkino im Garten: The Illusion of Abundance

Unsere kleine Filmreihe startet kommenden Dienstag, 13.08., um 20:45. Wir zeigen den Dokumentarfilm „The illusion of abundance“ von Erika Gonzales Ramirez und Matthieu Lietaert (2022, 59 Min, Spanisch/Englisch/Portugiesisch mit dt.Ut.). Die Bar öffnet gegen 19:45. Eintritt frei, über Spenden freuen wir uns.

Drei Frauen – Máxima, Carolina, Bertha – führen in ihren Herkunftsländern Peru, Brasilien und Honduras einen mutigen und ausdauernden Kampf gegen transnationale Konzerne. Diese zerstören und vergiften ihre Lebensgrundlagen, rauben ihr Land oder locken sie mit Lügen von ihrem Boden weg, um den fortdauernden Hunger des Globalen Nordens nach Ressourcen, Energie und letztlich Profiten zu stillen, im Einklang und in Komplizenschaft mit den Verantwortlichen vor Ort. Auch deutsche Firmen sind beteiligt. Mindestens 1.733 Umweltschützer*innen wurden in den letzten zehn Jahren weltweit getötet, die meisten davon in Abya Yala (resp. Lateinamerika), darunter viele Indigene. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Auch Berta Cáceres war den Mächtigen ein Dorn im Auge und wurde ermordet. Ihre Tochter Bertha führt ihren Kampf gegen die modernen Konquistadoren fort.

Am Austausch nach dem Film nehmen Camila (FDCL, KoBra) und weitere Menschen aus der Bewegung gegen Neokolonialismus und Extraktivismus teil.

Soli-Party

Samstag 03.08. ab 15 h, mit diversen musikalischen Beiträgen, einer Lesung & Oldie-Disko.

Programm: „Klassische“ Protestsongs aus internationalen Bewegungen & andere Lieder von Gerald Wolf, Ramon Heroz liest aus seinem jüngsten Roman „The Healing of Planet Asshole“, Electrical-Political-Poetry von Rainer Warzecha (Covers), argentinische Musik interpretiert von Octavio Barattucci & Estellla del Mar, Golden-Disko-Mix von Dido & Zeppi (Rock, Salsa, Cumbia).

Kein Eintritt, Spenden willkommen.
Die Einnahmen der Veranstaltung werden an ein argentinisches FrauenLesbenTrans*-Projekt weiter gegeben, konkret an Sofia Castro Riglos, die einzige Frau, die Anfang Mai einen Brandanschlag auf ein Wohnprojekt in Buenos Aires überlebt hat, bei dem 3 Frauen verbrannt/ermordet worden sind: Pamela Cobbas, Roxana Figueroa, Andrea Amarante. Laut der Asamblea de Lesbianas de Barracas richtete sich das Hassverbrechen gegen ihre Identität als Lesben und ihre Armut. Gelder werden für Bestattungs-, Medizin-, Behandlungskosten u.a. benötigt.

Soli-Küfa

Super lekkeres BBQ, diverse Beilagen, dazu frisch gebackenens Naan-Brot aus dem Lehmofen.
An der Bar kühle Getränke, Cocktails.
Infos zu den Pylos 9, mit Clip. Keine Kriminalisierung von Flucht, Solidarität und Seenotrettung!

Am Donnerstag, 13. Juni. Open doors ab 18 h, Essen ab 19 h.
Lagerfeuer? Na klar.
Sagt so oder so ähnlich das Kollektiv aus dem Kiezladen.
Lasst es uns schmecken!

Aus Der Nacht Heraus – Filmfestival

Die Gruppe auswärts der Hellenischen Gemeinde ist die kommenden Freitage zu Gast im Garten, um drängende Diskussionen anzuzetteln bzw. weiterzutreiben und Filme mit euch anzusehen. Und abschließend gibt´s noch eine Closing Party mit Drag-Performance. Los gehts diesen Freitag, am 07.06., doors open 18:30, event starts 19:30. Sprache wird Englisch sein.

Klimakrise, Ungleichheit, Migration
Vertreibung in durch den Klimawandel ausgelösten Krisen ist bereits eine globale Realität – eine Realität, die die tiefen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten in unserer heutigen Welt, insbesondere im Globalen Süden, widerspiegelt und verstärkt. Naturkatastrophen verstärken die bestehenden geschlechtsspezifischen Ungleichheiten und vergrößern die Kluft zwischen Arm und Reich. Es ist wichtig, das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen und unsere Stimme für die Menschen zu erheben, die vertrieben werden.
Diskussionspodium: Angelos Rallis (Fotojournalist), TBA

Im Anschluss seht ihr den Spielfilm Mighty Afrin: In the Time of Floods von Angelos Rallis (2023, Bengali/engl. Ut, 92 Min)
Heftige Regenfälle und Flutwellen verwüsten die Inseln im Brahmaputra-Fluss. Die zwölfjährige Waise muss fliehen, rudert in einem hölzernen Boot zur pulsierenden Metropole Dhaka, um ihren entfremdeten Vater unter Millionen von Klimaflüchtlingen zu finden. Gezwungen, rasch erwachsen zu werden, muss sie sich mit den Mysterien einer versinkenden Welt konfrontieren.

Soli-Aktionsfest La Via Campesina

INPUTS verschiedener Inis & Kampagnen

MUSIKALISCHES
Comunidad Sikuries Berlin (musica comunitaria)
Puanahui y el camarada (jazz afroperuano)
Sonora Berlin (salsa)
& DJ Papo Yoplack (cumbia)

SAMEN-/JUNGPFLANZENECKE
zum tauschen und verschenken

ESSEN
Empanadas & Papa a la Huancaina, Lehmofenpizza, Kuchen
GETRÄNKE
Holunderblütensirupschorle, Limo, Kaffee, Bier, Cocktails u.a.

Überschüsse gehen als Spende an Basisorganisationen.




Losgärtnern!

Und das in einem weiter zu entwickelnden selbstverwalteten grünen Freiraum bzw. herrschaftskritischen sozialen Zentrum unterm Neuköllner Himmel. Die Gartensaison beginnt, kommt rum, holt euch den Dreck unter den Fingernägeln!

Sa 30.03. ab 13 Uhr:
Bauen mit u.a. Holz, um das Gewächshaus, Beete, Dächer zu reparieren.

Sa 06.04. ab 14 Uhr:
Unser jährliches Angärtnern, mit diversen Arbeitsstationen, Austausch, warmen und kalten Getränken, Snacks, Lagerfeuer.

Alsbald starten wir auch wieder unsere wöchentlichen offenen Gartentermine dienstags und freitags ab 17 Uhr.

Keinen Hektar dem Faschismus!

Es gab die insbesondere von Großbetrieben getragenen bundesweiten sog. Bauernproteste gegen die Streichung des Agrardiesels, teilweise unterwandert von rechts, es gab die Enthüllungen von Correctiv über ein Geheimtreffen der Neuen Rechten, AfD, CDU-Werteunion etc., und es gab die Berliner „Wir haben es satt“-Demo, für den Erhalt kleinbäuerlicher Betriebe, die sich für eine ökologische Agrar- und Ernährungswende einsetzen – und gegen rechts. Zu Letzterem ein paar Fotos.

40 Jahre EZLN, 30 Jahre zapatistischer Aufstand

2021 im Oktober waren Zapatistas aus Chiapas/Mexiko im Rahmen ihrer „Reise für das Leben“ zum direkten Austausch mit lokalen Gruppen und Initiativen in verschiedenen europäischen Ländern und Städten unterwegs, so auch in Berlin, um die gleichberechtigte Vernetzung von Widerständigkeiten voranzubringen. Eine Veranstaltung von Compas mit einer Delegation fand in unserem Garten statt. Sie sprach über ihren Widerstand und die Kämpfe um Autonomie und deren Organisierung.

Über den Jahreswechsel feiert die EZLN ihr 40-jähriges Bestehen und natürlich den 30. Jahrestag ihres Aufstands am 01.01.1994. Seither hat die zapatistische Bewegung viele Entwicklungen durchgemacht, fortwährend bekämpft von staatlichen, parteinahen und paramilitärischen Kräften. Aktuell sind die zapatistisch organisierten lokalen Gemeinden durch den Krieg zweier großer Narco-Kartelle stark bedrängt. Eine Reihe von Presseerklärungen wurden veröffentlicht.

Die zapatistische soziale Bewegung erfährt derzeit eine organisatorische Umstrukturierung, den Eintritt in eine „neue Etappe“, eine Reaktion auf gewisse Unzulänglichkeiten wie ungenügender Schutz exponierter Personen und Gemeinden und wohl auch im Hinblick auf gewisse private Vorteilsnahmen.

Das Hauptproblem besteht jedoch in der verflixten Pyramide. Die Pyramide trennte die Verantwortlichen, die Autoridades, von den Pueblos ab; Pueblos und Verantwortliche entfernten sich voneinander. Die Vorschläge der Verantwortlichen gelangten nicht nach unten zu den Pueblos [als Basis], wie auch die Meinungen der Pueblos nicht die Verantwortlichen erreichten.(…) Eine Pyramiden-Struktur kann vielleicht dem Militärischen dienlich sein, jedoch nicht dem Zivilen. (…) Nun also, was wir taten, war, die Pyramide umzustürzen. Wir rammten sie an der Spitze. Oder besser ausgedrückt: Da wir sie umdrehten, haben wir sie auf den Kopf gestellt.
(Zehnter Teil: Über Pyramiden und ihren Gebrauch)

Die Basisgemeinden werden weiter gestärkt. Hatten sie bereits bisher die zentrale Entscheidungsmacht, übernehmen sie nun auch Verwaltungs- und Koordinierungsaufgaben, die zuvor höhere Instanzen inne hatten. Hierzu berufen Lokale Autonome Regierungen Beauftragte bzw. Bevollmächtigte. Diese lokalen Regierungen können das Kollektiv der zapatistischen Autonomen Regierung einberufen zum Austausch und für übergeordnete Aufgaben. Für weitere Vernetzung sorgt die Versammlung der Kollektive der Autonomen Regierung. Die bisherigen höheren Instanzen Zapatistische Rebellische Autonome Landkreise und Räte Der Guten Regierungen mit ihren starken Koordinierungsaufgaben werden aufgelöst. Statt dutzende Autonome Landkreise soll es quasi nun tausende Lokale Autonome Regierungen an der Basis geben.

Ein wichtiger Beschlusspunkt ist zudem, das seit dem Aufstand wiedergewonnene Land interessierten Zapatistas wie auch Nicht-Zapatistas der Nachbargemeinden zur zeitweisen Nutzung zur Verfügung zu stellen. Dies wird bereits stellenweise praktiziert. Das was geerntet wird soll den Besteller*innen gehören. Das könnte bestehende Konflikte der verschiedenen Pueblos um Land entschärfen helfen. Die Landfrage ist entscheidend, Boden ist Produktionsmittel und sichert viele Existenzen, neben (zeitweiser) Lohnarbeit.

Wenn danach gefragt wird, ob es Land von Zapatistas oder Parteianhänger*innen oder von wem auch immer sei – nun, es ist Land von keinem von ihnen. Beziehungsweise, es ist Land von allen –  was dasselbe bedeutet. Es gibt keinen Comisariado-Verantwortlichen, keinen Agente-Beauftragten, der zu kaufen, zu ermorden wäre oder verschwunden gemacht werden könnte. Was es gibt, sind Pueblos, die diese Ländereien bearbeiten und bewahren. Und sie verteidigen.
(Zwanzigster und letzter Teil: Das Gemeinschaftliche und das Nicht-Eigentum)

Als ein Grundproblem wird das Privateigentum benannt. So wurden im Zuge der NAFTA-Freihandelsabkommen 1994 auch die bisherigen gemeinschaftlichen Gemeindeflächen (Ejidos, eine Errungenschaft der Mexikanischen Revolution 1910-20) geöffnet und privatisiert. Die Gegnerschaft zu diesem Abkommen war ein wichtiger Anlass für den Aufstand der EZLN und ihr entschlossenes „Ya Basta!“, das durch den Aufbau von organisierter Gegenmacht bis heute weiterwirkt – und sich beständig fortzuentwickeln scheint.

Der aktuelle Zapatismus bietet mit seinen transnationalen, antistaatlichen, antikapitalistischen, antirassistischen, antikolonialen, feministischen, indigene Rechte einfordernden und die Kämpfe aller Marginalisierten einbeziehenden Ansätzen nach wie vor viele Andockpunkte für eine hiesige radikale Linke jenseits kulturalistischer Konstruktionen. Der anfängliche mediale Hype in den 90er Jahren, der neben den Intergalaktischen Treffen gegen den Neoliberalismus mit ihren Impulsen zum Aufbau eines globalisierungskritischen Netzwerks auch stark mit der Figur „Subcomandante Marcos“ verknüpft war, hat über die Jahre stark abgenommen, auch in Folge der erfolgten Konzentration auf die eigenen Kräfte und den weiteren Aufbau lokaler Autonomie.

Solidarische Strukturen bestehen jedoch in reduzierter aber beständiger Form weiter, und immer wieder beziehen sich hiesige Kämpfe zu Recht auf die „gelebte Utopie“ der zapatistischen Bewegung, wohl auch ein Ergebnis ihrer sehr anschlußfähigen programmatischen Offenheit bzw. notwendigen Beweglichkeit, letzteres zuweilen auch als Reaktion auf Kritik aus dem linken Spektrum, wie es scheint.

Alto a la guerra contra los Zapatistas!
Alto a la guerra contra las comunidades indigenas en Mexico!
Por las luchas sociales contra los Megaproyectos y la Hidra del capitalismo global!