Aktuelles von der Prachttomate


Losgärtnern!

Und das in einem weiter zu entwickelnden selbstverwalteten grünen Freiraum bzw. herrschaftskritischen sozialen Zentrum unterm Neuköllner Himmel. Die Gartensaison beginnt, kommt rum, holt euch den Dreck unter den Fingernägeln!

Sa 30.03. ab 13 Uhr:
Bauen mit u.a. Holz, um das Gewächshaus, Beete, Dächer zu reparieren.

Sa 06.04. ab 14 Uhr:
Unser jährliches Angärtnern, mit diversen Arbeitsstationen, Austausch, warmen und kalten Getränken, Snacks, Lagerfeuer.

Alsbald starten wir auch wieder unsere wöchentlichen offenen Gartentermine dienstags und freitags ab 17 Uhr.

Keinen Hektar dem Faschismus!

Es gab die insbesondere von Großbetrieben getragenen bundesweiten sog. Bauernproteste gegen die Streichung des Agrardiesels, teilweise unterwandert von rechts, es gab die Enthüllungen von Correctiv über ein Geheimtreffen der Neuen Rechten, AfD, CDU-Werteunion etc., und es gab die Berliner „Wir haben es satt“-Demo, für den Erhalt kleinbäuerlicher Betriebe, die sich für eine ökologische Agrar- und Ernährungswende einsetzen – und gegen rechts. Zu Letzterem ein paar Fotos.

40 Jahre EZLN, 30 Jahre zapatistischer Aufstand

2021 im Oktober waren Zapatistas aus Chiapas/Mexiko im Rahmen ihrer „Reise für das Leben“ zum direkten Austausch mit lokalen Gruppen und Initiativen in verschiedenen europäischen Ländern und Städten unterwegs, so auch in Berlin, um die gleichberechtigte Vernetzung von Widerständigkeiten voranzubringen. Eine Veranstaltung von Compas mit einer Delegation fand in unserem Garten statt. Sie sprach über ihren Widerstand und die Kämpfe um Autonomie und deren Organisierung.

Über den Jahreswechsel feiert die EZLN ihr 40-jähriges Bestehen und natürlich den 30. Jahrestag ihres Aufstands am 01.01.1994. Seither hat die zapatistische Bewegung viele Entwicklungen durchgemacht, fortwährend bekämpft von staatlichen, parteinahen und paramilitärischen Kräften. Aktuell sind die zapatistisch organisierten lokalen Gemeinden durch den Krieg zweier großer Narco-Kartelle stark bedrängt. Eine Reihe von Presseerklärungen wurden veröffentlicht.

Die zapatistische soziale Bewegung erfährt derzeit eine organisatorische Umstrukturierung, den Eintritt in eine „neue Etappe“, eine Reaktion auf gewisse Unzulänglichkeiten wie ungenügender Schutz exponierter Personen und Gemeinden und wohl auch im Hinblick auf gewisse private Vorteilsnahmen.

Das Hauptproblem besteht jedoch in der verflixten Pyramide. Die Pyramide trennte die Verantwortlichen, die Autoridades, von den Pueblos ab; Pueblos und Verantwortliche entfernten sich voneinander. Die Vorschläge der Verantwortlichen gelangten nicht nach unten zu den Pueblos [als Basis], wie auch die Meinungen der Pueblos nicht die Verantwortlichen erreichten.(…) Eine Pyramiden-Struktur kann vielleicht dem Militärischen dienlich sein, jedoch nicht dem Zivilen. (…) Nun also, was wir taten, war, die Pyramide umzustürzen. Wir rammten sie an der Spitze. Oder besser ausgedrückt: Da wir sie umdrehten, haben wir sie auf den Kopf gestellt.
(Zehnter Teil: Über Pyramiden und ihren Gebrauch)

Die Basisgemeinden werden weiter gestärkt. Hatten sie bereits bisher die zentrale Entscheidungsmacht, übernehmen sie nun auch Verwaltungs- und Koordinierungsaufgaben, die zuvor höhere Instanzen inne hatten. Hierzu berufen Lokale Autonome Regierungen Beauftragte bzw. Bevollmächtigte. Diese lokalen Regierungen können das Kollektiv der zapatistischen Autonomen Regierung einberufen zum Austausch und für übergeordnete Aufgaben. Für weitere Vernetzung sorgt die Versammlung der Kollektive der Autonomen Regierung. Die bisherigen höheren Instanzen Zapatistische Rebellische Autonome Landkreise und Räte Der Guten Regierungen mit ihren starken Koordinierungsaufgaben werden aufgelöst. Statt dutzende Autonome Landkreise soll es quasi nun tausende Lokale Autonome Regierungen an der Basis geben.

Ein wichtiger Beschlusspunkt ist zudem, das seit dem Aufstand wiedergewonnene Land interessierten Zapatistas wie auch Nicht-Zapatistas der Nachbargemeinden zur zeitweisen Nutzung zur Verfügung zu stellen. Dies wird bereits stellenweise praktiziert. Das was geerntet wird soll den Besteller*innen gehören. Das könnte bestehende Konflikte der verschiedenen Pueblos um Land entschärfen helfen. Die Landfrage ist entscheidend, Boden ist Produktionsmittel und sichert viele Existenzen, neben (zeitweiser) Lohnarbeit.

Wenn danach gefragt wird, ob es Land von Zapatistas oder Parteianhänger*innen oder von wem auch immer sei – nun, es ist Land von keinem von ihnen. Beziehungsweise, es ist Land von allen –  was dasselbe bedeutet. Es gibt keinen Comisariado-Verantwortlichen, keinen Agente-Beauftragten, der zu kaufen, zu ermorden wäre oder verschwunden gemacht werden könnte. Was es gibt, sind Pueblos, die diese Ländereien bearbeiten und bewahren. Und sie verteidigen.
(Zwanzigster und letzter Teil: Das Gemeinschaftliche und das Nicht-Eigentum)

Als ein Grundproblem wird das Privateigentum benannt. So wurden im Zuge der NAFTA-Freihandelsabkommen 1994 auch die bisherigen gemeinschaftlichen Gemeindeflächen (Ejidos, eine Errungenschaft der Mexikanischen Revolution 1910-20) geöffnet und privatisiert. Die Gegnerschaft zu diesem Abkommen war ein wichtiger Anlass für den Aufstand der EZLN und ihr entschlossenes „Ya Basta!“, das durch den Aufbau von organisierter Gegenmacht bis heute weiterwirkt – und sich beständig fortzuentwickeln scheint.

Der aktuelle Zapatismus bietet mit seinen transnationalen, antistaatlichen, antikapitalistischen, antirassistischen, antikolonialen, feministischen, indigene Rechte einfordernden und die Kämpfe aller Marginalisierten einbeziehenden Ansätzen nach wie vor viele Andockpunkte für eine hiesige radikale Linke jenseits kulturalistischer Konstruktionen. Der anfängliche mediale Hype in den 90er Jahren, der neben den Intergalaktischen Treffen gegen den Neoliberalismus mit ihren Impulsen zum Aufbau eines globalisierungskritischen Netzwerks auch stark mit der Figur „Subcomandante Marcos“ verknüpft war, hat über die Jahre stark abgenommen, auch in Folge der erfolgten Konzentration auf die eigenen Kräfte und den weiteren Aufbau lokaler Autonomie.

Solidarische Strukturen bestehen jedoch in reduzierter aber beständiger Form weiter, und immer wieder beziehen sich hiesige Kämpfe zu Recht auf die „gelebte Utopie“ der zapatistischen Bewegung, wohl auch ein Ergebnis ihrer sehr anschlußfähigen programmatischen Offenheit bzw. notwendigen Beweglichkeit, letzteres zuweilen auch als Reaktion auf Kritik aus dem linken Spektrum, wie es scheint.

Alto a la guerra contra los Zapatistas!
Alto a la guerra contra las comunidades indigenas en Mexico!
Por las luchas sociales contra los Megaproyectos y la Hidra del capitalismo global!

Soli-Sommerfest

Samstag 09.09. laden wir euch ab 15 Uhr wieder zu unserem Sommerfest in den Garten mitten im Aufwertungsgebiet.

LIVE & UND IN FARBE
In Case Of Crisis (folk)
Sestra (melancho-tender-rock)
ProbeRaum (punk)

SOWIE
DJ Otto Rongo (cumbia)

UND
Open-Mic * Siebdruck – bringt Klamotten mit! * Lehmofenpizza * weitere Kuefa * Kuchen * kühle Getränke & Cocktails * Kindertrampolin * Lagerfeuer

MIT DER VIELERWARTETEN
Silent Disko ab 22 Uhr (Otto Rongo & EnEn)

Solispenden gehen diesmal an: uns. Wir müssen jede Menge sanieren, und das kostet.

Die Stadt von unten aufbauen! Gegen die Stadt der Reichen!

Freiräume verteidigen!

Gartenkneipen-Quiz

Kommenden Sonntag, 03.09. laden wir euch zu einen Quizabend über Landwirtschaft, Ernährung und Lobbyismus ein, von und mit Bambi-Guerilla. Los geht´s 20 Uhr, die Bar öffnet 19 Uhr. Das Ganze mit Leinwand & Beamer.

Gefragt ist alles mögliche rund ums Essen, von lustig bis lehrreich, Lebensmittel in den verschiedensten Facetten, für Abwechslung sorgen Ratespiele. Gern kannst du dich mit deinen Nerdwissen outen, oder du greifst total (un)wichtige Fakten ab um auf der nächsten Party zu glänzen (nicht zu verwechseln mit alternativen Fakten!).

Ausklang am Lagerfeuer. Hier können dann auch die möglicherweise gewonnenen Perlweine ? des dritten ? und letzten ? Teams gemeinsam geleert werden. So ganz genau wissen wir das alles auch nicht. Wird jedenfalls super.

Vortrag: Letzte Generation

Die Klimakastatstrophe ist längst da, nicht aber für die Verantwortlichen in Regierung und Industrie. Denn wie auch allerjüngste Studien zeigen, steigen die Emissionen weiter, europäische Ölmulties investieren weiterhin massiv in fossile Energien. Die Maßnahmen der Politik – völlig unzureichend.

Viele Teilnehmende der Klimagerechtigkeitsbewegung diskutieren spätestens seit dem Abflauen der Demos von Fridays For Future verstärkt Fragen einer strategischen Neuausrichtung. Akteur*innen wie Extinction Rebellion blockieren Kreuzungen und Brücken und färben die Spree grün, Ende Gelände blockiert Kohlereviere, Häfen und LNG-Terminals, Sand im Getriebe und andere blockieren die IAA, Tyre Extinguishers lässt die Luft aus den Reifen von SUVs, die Letzte Generation konzentriert sich vor allem auf die Blockade von Kreuzungen.

Viel zu selten kommt es zu gemeinsamen Aktionen mit selbstorganisierten Arbeiter*innen und fortschrittlichen für Transformation offene Gewerkschafter*innen der Basis. Stellenweise finden gewisse Spektren des Widerstands zusammen wie im Kampf um den Danni, um Lützerath oder gegen die A100. Zudem finden kleinere Sabotageaktionen statt (zB gegen Tesla).

Es braucht das gesamte Spektrum der Bewegung und somit verschiedene Aktionsformen und Kampffelder, um den Druck auf die Herrschenden zu erhöhen. Es braucht die großen angemeldeten Demonstrationen, es braucht vor allem aber auch den sog. zivilen Ungehorsam in all seinen Facetten, ohne sich auf Spaltungsversuche einzulassen. Und wie geht dieser System Change nochmal ganz praktisch und in Anbetracht des mehr als drängenden Zeitdiktats, um radikale Kritik an den auf Verwertungslogik und Wachstumszwang aufgesetzten Verhältnissen wirksam werden zu lassen?

Am Sonntag 27.08. und Mittwoch 30.08. kommen Aktivist*innen der Letzten Generation um 18:00 in unseren Spot. Sie schreiben:

Seit Januar 2021 blockieren Aktivist*innen der Gruppe „Letzte Generation“ in vielen deutschen Städten Straßen zur Hauptverkehrszeit und machen mit zahlreichen anderen Aktionen auf den Verfassungsbruch der Bundesregierung (Art. 20 a GG) sowie die Zuspitzung der Klimakatastrophe aufmerksam. Dazu drehen Sie Ölpipelines ab, stören Großevents, Ministerien und Großkonzerne, um nur einige Beispiele zu nennen.

Was treibt Sie an? Welchen Plan verfolgen Sie? Wer sind diese Menschen überhaupt und wie kann man sich dem Widerstand anschließen?

Menschen, die jetzt Widerstand gegen das zerstörerische Weiterso leisten, geben in ihrem Vortrag Antworten auf diese Fragen und stellen sich anschließend einer kurzen Diskussion.

Alle Menschen, mit und ohne Vorkenntnisse sind eingeladen. Eintritt frei, Spenden werden gerne angenommen. Vortrag ca. 60 Minuten mit anschließendem kurzem Gespräch.

Kiezkino im Garten: Robin Bank

Ein „spanischer Robin Hood der Banken“? Ein Systemsprenger? Ein Don Quichote? Der katalanische Antikapitalist Enric Duran gab 2008 wenige Tage nach der Konkursanmeldung der Investmentbank Lehman Brothers über seinen YouTube-Kanal bekannt, eine halbe Million Euro von 39 spanischen Banken erschlichen zu haben. Und dass er nicht die Absicht habe, die Schulden zurückzuzahlen. Vielmehr wolle er stattdessen das Geld an verschiedene soziale Bewegungen weiterleiten.

Duran tauchte in der Folge unter, um sich einer Haftstrafe zu entziehen, die 16 der von ihm betrogenen Banken bis heute fordern. Für Duran war dies ein Akt des zivilen Ungehorsams, um die „unethischen Praktiken des Bankensystems“ zu entlarven und auch andere dazu zu inspirieren, sich der andauernden Spirale aus Wirtschaftswachstum, Ungleichheit und Unnachhaltigkeit zu widersetzen.

Die Regisseurin Anna Giralt Gris nimmt die Spur des untergetauchten Duran auf. Mit einem Mix aus Archivmaterial, aktuellen Interviews und Animationssequenzen versucht sie sich ihm und seinen Aktionen zu nähern.

Kiezkino im Garten: The last seed

Am Mittwoch 16.08. zeigen wir um 20.30 Uhr den Dokumentarfilm „The last seed“ (South Africa 2022, 78 min., O.m.dt.Ut). Die Regisseurin Andréa Gema lässt viele afrikanische Expert*innen/Aktivist*innen und Kleinerzeuger*innen von Lebensmitteln zu Wort kommen. Sie zeigen, wie sie Saatgut vor den zerstörerischen Praktiken neokolonialer Konzerne retten und wie sie sich für die Umgestaltung unserer Lebensmittelsysteme einsetzen. Bäuer*innen aus dem Senegal, Südafrika und Tansania sprechen über Saatgutsouveranität, Nachhaltigkeit und Anpassungsfähigkeit ihrer Anbaumethoden.

Am Austausch nach dem Film beteiligt sich eine Vertreterin von Vern e.V.

Kein Eintritt, Spenden willkommen! Falls es regnen sollte – wir haben Pavillons! Die Bar öffnet 19.30 Uhr.

Solikitchen

Die Küfa von Darüberhinaus wechselt kommenden Donnerstag 10.08. für einen ganz besonderen Abend vom Kiezladen in der Sonnenallee in unseren lauschigen Garten. Es gibt vegane Köstlichkeiten vom Grill, frisches Naan und leckere Salate. Die Bar kredenzt ein Cocktailspecial: Whiskey Sour, Gin Fizz und Gin Basil Smash. Das wird wieder extrem lecker! Wer´s letztes Jahr verpasst hat … Los geht´s um 19.00 Uhr.

Die Spendeneinnahmen gehen an die in Budapest von Repression betroffenen Antifas. Hintergrund: Im Kontext der antifaschistischen Proteste gegen die NS Verherrlichung während dem Tag der Ehre in Budapest kam es zu Festnahmen von vier Antifaschist:innen. Seit Februar befinden sich immer noch zwei von ihnen in U-Haft, eine weitere Person wurde gegen Auflagen aus der Haft entlassen. Seitdem erfolgten brutale Razzien in Budapest, Leipzig, Jena und Berlin. Getroffen hat es einige, gemeint sind wir alle!

https://budapest-solidarity.net/
https://leftside.media/gegen-den-tag-der-ehre-2022/
https://www.kiezladen.org/