Aktuelles von der Prachttomate


Wir sind die Aufstände der Erde

Nicht Les Soulèvements de la Terre, sondern Staat, Industrie und FNSEA (agrarindustrieller Bauernverband) sind die wahren „Ökoterroristen“!

Im Nachbarland Frankreich hat sich in den letzten beiden Jahren eine breite Bewegung, Les Soulèvements de la Terre (SLT, Erhebungen der Erde), gebildet. Mit zahlreichen Aktionen auch des zivilen Ungehorsams, der Sabotage und militanten Vorgehens kämpft dieses aus mehreren lokalen Kollektiven, Bauernhöfen, Gewerkschaftssektionen, Wissenschaftler*innen und NGOs bestehende Netzwerk gegen die zerstörerische, ökozidale, klimaschädigende Agrar-, Chemo- und Bauindustrie.

Auf ihrem mittlerweile ruhenden Twitterkanal schreiben sie einleitend: „Die ökologische Katastrophe wird nicht kommen, sie ist bereits da. Wir werden die Verantwortlichen ins Visier nehmen und blockieren, das entwurzelte Land besetzen und kultivieren„.

Konkret wurden Blockaden gegen den Bau von Autobahnen durchgeführt, Land besetzt um gegen Spekulation und steigende Bodenpreise vorzugehen wie im Jura, gegen das Mega-Eisenbahnprojekt Lyon-Turin mobilisiert und gegen die produktivistische Logik einer digitalisierten Landwirtschaft.

Zwei Jahre Erhebungen im Schnelldurchlauf.

Und die Bewegung vermag es exzellenten Traubensaft zu produzieren! Im Rahmen einer Aneigungsaktion in einem im Department Var gelegenen Weinberg des Luxusgüter-Konzerns LVMH (Louis Vuitton Moet Hennessy) unter der Leitung des Milliardärs Bernard Arnault konnten Ende August 2022 1,5 Tonnen Trauben geerntet und vor Ort zu Saft gepresst werden. 300 Beteiligte sangen: „O Bernard Arnault, du Dachs, wir kommen, um bei dir zu ernten!“ auf die Melodie eines Warnrufs der Gelbwesten-Bewegung oder „Bernard, wenn du wüsstest, dein Pinard, was wir daraus machen. Saft! Der Saft! Es gibt kein Zögern! Wir trinken, wir trinken, auf die Revolution!“

Andernorts trifft die Bewegung im Kampf gegen Mega-Bassins auf massive Polizeigewalt. „Wir haben zwar mit Gas, Granaten, Panzern und dem gesamten militärischen Arsenal gerechnet, das regelmäßig zum Einsatz kommt, aber nicht mit diesem Ausbruch.“

Mega-Bassins sind riesige künstlich angelegte Wasserspeicher, in die kostbares Grundwasser gepumpt wird, damit ein paar wenige große Agrarbetriebe ihre Felder in Dürrezeiten bewässern können. Kleine Landwirt*innen haben so gut wie keinen Zugang. Die ökologischen Folgen sind fatal, sehr viel Wasser verdunstet, der Grundwasserspiegel sinkt, Plastik wird eingesetzt. Bewässert werden vor allem Futtermittel wie Mais und Pflanzen für Bio-Sprit. Der nationale Bauernverband FNSEA hetzt regelrecht gegen die Gegner*innen der Mega-Bassins.

Beteiligte dieses Kampfes um Wasser sehen sich mit „einer Aufstandsbekämpfungsoperation mit medialen, psychologischen und militärischen Komponenten“ konfrontiert.

Was ist passiert? Ende März diesen Jahres beteiligten sich trotz Verbots und massiver Präsenz von Polizei und Gendarmerie 30.000 Menschen am Versuch einer Umzingelung eines Mega-Bassins bei Saint-Soline, um gegen die Privatisierung des Wassers vorzugehen. Stellenweise wurden von kleineren Gruppen Zäune niedergerissen und Polizeiketten durchbrochen, mindestens zwei Polizeifahrzeuge brannten. Vor allem aber empfing die Teilnehmenden der Massenaktion gleich zu Beginn heftigster Granatenbeschuss, um sie auf Distanz zu halten, in zwei Stunden verschoss die Polizei 5.000 Granaten, und zwar auch so dass sie in Kopfhöhe explodierten. Am Ende gab es 200 Verletzte, darunter 40 Schwerverletzte, zwei der Protestierenden wurden ins Koma geschossen – glücklicherweise sind beide mittlerweile wieder aufgewacht und auf dem Weg der Besserung. Rückblickend bewerten es einige Beteiligte als Fehler, sich dieser „Mordlust“ der staatlichen Gewalt ausgesetzt zu haben. Gelungenere kleinere Demos mit Traktoren und die wertvolle stattgefundene Vernetzungsarbeit im riesigen Camp des Wochenendes gingen leider unter.

In Folge dieser immensen und beinahe tödlichen Polizeigewalt wurden landesweit mit den Opfern solidarische Versammlungen einberufen. Der unter Druck geratene französische Staat und zugehörige Medien sprachen von „Kriminellen“ und „Ökoterroristen“ und versuchten, die heterogene Allianz von Umweltorganisationen, der französischen Bauerngewerkschaft Confédération Paysanne und militanten Gruppen zu spalten. Ohne Chance, eine Petition, zu der SLT aufrief, erhielt bis dato bereits über 145.000 Unterschriften.

Eine „Entwaffnungs“-Aktion wurde bereits im Dezember 2022 gegen das Zement-Unternehmen Holcim-Lafarge in der Nähe von Marseille, einem der größten Umweltverschmutzer und CO2-Produzenten des Landes, durchgeführt. 200 mit weißen Overalls bekleidete Umweltschützer*innen drangen auf das Betriebsgelände, machten sich an Verbrennungsanlage und elektrischen Geräten zu schaffen, durchtrennten Kabel, schlitzten Zementsäcke auf, beschädigten Fahrzeuge, Baumaschinen, Bürofenster … Beklagter Sachschaden: 4 Millionen Euro.

Am 05.06.23 reagierte der Staat mit Razzien und vorübergehenden Festsetzungen von 15 Menschen. Der Vorwurf: „Bildung einer kriminellen Bande“.

Hierzu das Kommuniqué von Les Soulèvements de la Terre, 15.06.23.

Doch Widerstand ließ und lässt sich nicht und vor allem nicht dauerhaft einschüchtern. Am Wochenende nach den Verhaftungen fand im Département Loire-Atlantique ein „Sandkonvoi“ von Saint-Colomban in Richtung Nantes gegen Sandsteinbrüche von Holcim-Lafarge und GSM statt, mit 1.500 Menschen, auf Traktoren und Fahrrädern. Der Sand wird von der Bauindustrie, aber auch für eine intensive Form des Gemüseanbaus vernutzt, der auch Pestizide einsetzt. Symbolische Aussaaten wurden durchgeführt.

Im Laufe der Jahre hat sich ein wahres Meer aus Plastik angesammelt. Als Gegenpol zum bäuerlichen, umweltfreundlichen Gemüseanbau für die Bewohner der Region haben wir es hier mit einem kapitalistischen Konsortium zu tun, das landwirtschaftliche Flächen zerstört und vergiftet, um Feldsalat und Maiglöckchen weltweit zu exportieren. Es ist die Verkörperung der Agroindustrie, die wir ablehnen: intensiver Einsatz von Pestiziden, Abpumpen von Wasser aus dem Grundwasser und Lagerung in Bassins, Ausbeutung von Migrant*innenarbeitskräften“.

Ein weiterer Konvoi startete etwas später von Héric aus mit 300 Personen und 10 Traktoren mit Anwohner*innen, der sich gegen die Eröffnung neuer Sand- oder Granulatsteinbrüche in Soudan, Grand-Auverné und Guémené-Penfao sowie gegen die Errichtung eines Asphaltmischwerks in Puceul und damit gegen die zunehmende Betonisierung des Departements stellte.

Am 21.06. erließ die Regierung nun das angekündigte Verbot von SLT und ließ am Vortag erneut Wohnungen durchsuchen und acht Menschen festnehmen. Der Vorwurf: Angriff gegen Polizist*innen, Aufruf zu Sabotage, bezogen auf die Massenaktion bei Saint-Soline. Bewegung wie Unterstützende reagierten mit 150 spontanen Versammlungen im ganzen Land. SLT will vor dem Staatsrat Einspruch einlegen.

Aber ein Aufstand wird nicht aufgelöst. Alles geht weiter. Denn ihr seid, wir sind alle und alles, die Erhebungen der Erde“

Angesichts der anhaltenden Bedrohung schlagen wir Ihnen ein großes Spiel vor. Ein Spiel, das ernster nicht sein könnte, ein Spiel, das ein Netzwerk des Widerstands bildet. Wir werden in den kommenden Tagen und Wochen gemeinsam die Aufstände der Erde auf 1000 Arten im öffentlichen Raum weiter sichtbar machen: vor Kneipen und Sozialzentren, in der Kaffeepause, durch offene Treffen, internationale Antennen, Wandbeschriftungen, Wimpel und Feste, Entwaffnung und Gänsefüßchen. Trotz der Auflösung werden die Aufstände spontan auf Baustellen oder inmitten eines Industriegeländes wieder auftauchen, die Straßen mit Geschrei gegen die Warenordnung überfüllen und in Piratengärten, Kollektivhäusern oder gemeinsamen Bauernhöfen Wurzeln schlagen. Es liegt an Ihnen und an uns, das herauszufinden“.

Einige Protestdemonstrationen und weitere Aktionen sind in Vorbereitung, so ein Wasserkonvoi, der am 18. August von Sainte-Soline aus über den Sitz der Wasseragentur Loire-Bretagne in Orléans nach Paris fahren wird.

Solidarität mit SLT, Solidarität mit dem Aufstand Der Letzten Generation! Denn auch hierzulande gilt: Die wahren „Kriminellen“ und „Terroristen“ sind die Klima und Umwelt zerstörenden Unternehmen und weiter an „grünem“ Wachstum und Profit orientierten Politiker*innen!

Das Land den Bäuer*innen und denjenigen, die sich darum kümmern, weltweit!

Landgrabbing und steigende Bodenpreise stoppen! Sie bedrohen zusammen mit der industriellen Bearbeitungsform des Bodens die (klein)bäuerliche Landwirtschaft.

Unterstützen wir die Proteste gegen die industrielle Landwirtschaft, Bodenvernutzung und Tierfabriken in unserer direkten Nachbarschaft in Brandenburg und anderswo!
Gemeinsam gegen die Tierindustrie. Junge AbL. Aktion-Agrar.

Kein Mercosur-Akbommen, das in Europa wie in Abya Yala (Mittel- und Südamerika) kleinbäuerliche Strukturen zerstört!

Nachtrag: Hier zur Diskussion ein Statement, das SLT durchweg als eine intransparente Gruppe ehemaliger ZADler*innen von Notre-Dame-des-Landes betrachtet.

HEUTE, 24.06.23 ab 19.30!

Podium & Film zur Solidarität mit Geflüchteten und zu Kämpfen gegen die mörderische EU-Migrationspolitik ist verlegt auf heute!
Podium ab 19.30 (engl.), Film ab Dämmerung: The Mediterranean: The refugee graveyard (2020, Orig. engl.)
Podiumsgäste: Iason Apostolopoulos (Rescue Coordinator, Mediterranea Saving Humans), Quitterie Pinton (Human Rights Legal Project)

Filmfestival AUS DER NACHT HERAUS

Aus Der Nacht Heraus – Filmfestival

Auch dieses Jahr kommen unsere Freund*innen der Initiative „Auswärts“ der Hellenischen Gemeinde zu Berlin in den Garten und bringen drei wichtige Impulse setzende Dokumentarfilme mit. Los geht´s jeweils um 19.30 mit einer Gesprächsrunde, bei Dämmerung beginnt das Screening.

Diesen Freitag 16.06. wird „I itsai Romni“ (2018) von Evangelia Goula vorgestellt (griechisch mit engl. Ut). Der Film gibt Einblicke in die von Rassismus und Marginalisierung gezeichneten Lebensrealitäten von Rom*nja in Griechenland. Vor allem Frauen aus der Community in Heraklion/Kreta beziehen Stellung zu tradierten wie veränderten Rollenverständnissen im Zusammenleben zwischen den Geschlechtern. Inwieweit verändern sich die Einstellungen zu Heirat und Ehe und die daran geknüpften Erwartungen, in der Community wie der gesamten Gesellschaft?
Am Panel teilnehmen wird Amke Revma, eine Organisation aus Tessaloniki, die Rom*nja im Bildungs- und Ausbildungsbereich beraten, unterstützen und empowern. Auch von tödlicher Polizeigewalt wird die Rede sein: 2021 und 2022 wurden Nikos Sambanis und Kostas Fragoulis bei Verfolgungsjagden durch völlig enthemmten Schusswaffengebrauch ermordet.

Desweiteren werden gezeigt: „The Mediterranean: The Refugee Graveyard“ (2020, engl. Orig.) von Etienne Huber & Jean-Baptiste Renaud am 23.06. und „Colors of Tobi“ (2021, ungarisch mit engl. Ut.) von Alexa Bakony am 30.06.

Mehr Infos dazu findet ihr HIER.

Upps, we did it again!

Tomaten-Setzlinge. Zuhause wochenlang auf der sonnigen Fensterbank gehegt und gepflegt, um sie dann ziemlich punktgenau nach den Eisheiligen ins Freiland sprich in die Beetkiste zu setzen. Das wird! Übrigens: die alte Sorte Ochsenherz wie hier im Bild können wir tatsächlich sehr empfehlen, wird mächtig groß und ist dennoch sehr geschmackvoll.

Zum Beispiel: Baugruppen

Die systemische Wohnungskrise beschert den einen satte Profite, den anderen Unsicherheit, Kündigungen, Verdrängungen. Unsere Mieten steigen weiter, die Politik sieht ihre Aufgabe darin den Mangel an bezahlbarem und dauerhaft gesichertem Wohnraum zu verwalten – im Sinne der Immobilienkonzerne, der Renditen und der Eigentumsbildung. Baugruppen sind ebenfalls sehr präsente Akteurinnen im Geschäft der Verdrängung und des Ausverkaufs unserer Kieze. Wir durften dies konkret erfahren: Mit Hilfe des grünen Baustadtrats haben sie uns Fläche geklaut, warben für ihr Eigentumsprojekt mit unserer Grünfläche, gaben an Gartenfreund*innen zu sein und selbst zu gärtnern, hatten aber keine Skrupel unseren Freiraum komplett aufzukaufen um darauf ihre individuellen maximalen Eigentumsträume zu verwirklichen, wie ursprünglich geplant. Auch in anderen Kiezen macht sich diese eigentümlich verlogene Spezies weiter breit:
https://nk44.nostate.net/2023/04/06/auch-gegen-die-baugruppen-und-ihre-welt/

Und hier geht´s zum benannten Lesetipp: Die Baugruppen-Plage. Freiräume verteidigen!

Vernetzungstreffen gegen Megaprojekte in Meso Abya Yala

Im Rahmen der Karawane „El Sur Resiste / Der Süden leistet Widerstand“ lädt euch die Gruppe „TrenMayaStoppen“ zu einem Tag des Verbindens von Kämpfen gegen Megaprojekte in Meso Abya Yala (Mesoamerika) in die Tomate ein.

Die Türen öffnen um 11 Uhr, ab da seid Ihr herzlich eingeladen, die Beete zu bearbeiten, an einem Pflanzen-Workshop teilzunehmen, gemeinsam zu kochen, die Ausstellung anzusehen, zu plaudern etc. Um 15 Uhr öffnen wir einen Raum des Zuhörens und des Austauschs mit den Landverteidiger*innen und Berichterstatter*innen Lucía und Carlos, die von der kollektiven Arbeit der „Festivales Solidarios“ erzählen werden; ein Kollektiv, das von indigenen Frauen geführt wird, zur Verteidigung des Territoriums, im Kampf gegen den Klimawandel und den Extraktivismus. Wir möchten die Zusammenkunft zum Rhythmus der Gitarre und unseren vereinigten Stimmen schließen. Um 18 Uhr werden wir den Garten dann ruhen lassen.

Der Austausch wird in Spanisch mit Flüsterübersetzung in Englisch und Deutsch sein. Leider sind die meisten Bereiche des Gartens für Rollstühle nicht zugänglich.

Aktionstag La Via Campesina

Genau heute vor 27 Jahren wurden 19 Aktivist*innen der brasilianischen Landlosenbewegung MST beim Versuch, ein Landgut zu besetzen, von der Militärpolizei getötet. An dieses Massaker erinnert seither ein jährlicher Gedenktag, den die internationale soziale Bewegung La Via Campesina initiiert hatte und seither regelmäßig dazu aufruft. La Via Campesina ist in über 80 Ländern aktiv und tritt für die Rechte von Kleinbäuer*innen, Landarbeiter*innen, Fischer*innen, Landlosen und Indigenen ein.

Daran anknüpfend wollen auch dieses Jahr wieder verschiedene Initiativen aus Berlin, Brandenburg und darüberhinaus die kleinbäuerlichen Widerstände weltweit und die Kämpfe um Land, Wasser, Ernährungssouveranität, Umwelt, Klima und das gute Leben sichtbar machen und sich mit euch austauschen. Wie können wir die Kämpfe im Globalen Süden und hierzulande im Norden gegen die kapitalistische und neokoloniale Ausbeutung von Mensch und Natur durch Unternehmen und Staaten unterstützen, wie können wir selbst aktiv werden?

Unser Aktionstag und Soli-Gartenfest findet kommenden

Samstag, 22.04., ab 14 Uhr

im Garten und einem angrenzenden Projektraum statt. Es wird Redebeiträge, Vorträge, einen Workshop, Filme, ein Quiz und Infotische geben.
Musik: Cayeye (salsa), Abklatsch (ndw-punk), DJ Papo Yoplack (cumbia).
Jungpflanzen- und Samentisch: bringt gern Entsprechendes mit zum tauschen bzw. schenken!
Essen: Lehmofenpizza, Papa a la Huancacina & Empanadas.
Bar: leckere Getränke mit & ohne Alkohol.
Lagerfeuer.

Programm GARTEN
15.00 * DJ Papo Yoplack (cumbia)
16.00 * Beitrag von TrenMayaStoppen in Solidarität mit der Karawane „El Sur Resiste“ (im Anschluss: Workshop, Projektraum)
17.00 * Beitrag von Fujimoro Nunca Más zu Extraktivismus, Neoliberalismus und Autoritarismus in Peru
19.00 * Konzert Abklatsch (ndw-punk)
21.00 * Konzert Cayeye (salsa)

Dazwischen Redebeiträge , u.a. von der Kolumbienkampagne mit einer Erklärung der Nasa zum Prozess der Befreiung der Mutter Erde und der Kampagne Debt For Climate zur Verbindung zwischen der Verschuldungskrise und der Nahrungsmittelkrise in Ländern des Globalen Südens.

Programm PROJEKTRAUM
15.00 * Vortrag der Jungen AbL Eberswalde (Aktion bäuerliche Landwirtschaft) zu Boden als Gemeingut
16.30 * Workshop von TrenMayaStoppen in Solidarität mit der Karawane „El Sur Resiste“
18.00 * Vortrag der Kampagne Gemeinsam gegen Tierindustrie zu Fleischproduktion, Macht, Markt und die Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt
19.00 * Quiz von Bambiguerilla zu Landwirtschaft, Lobbyismus & Ernährung
20.30 * Kurzfilm „Chiqui Chiqui“ (La Guajira/Kolumbien, Spanisch mit engl. Ut). Inés, Norys und andere Köchinnen erinnern sich an die Kultur ihrer Vorfahr*innen, die durch die Profitgier multinationaler Konzerne und die Ausbeutung ihres Territoriums zerstört wurde.

NO JUSTICE NO PEACE!

Angärtnern

Samstag, 25.03., ab 14 Uhr – wir gärtnern an, los, rauf & runter, drunter & drüber. So wird´s was mit dem Frühling. Gern mit euch!
Mit ein paar Arbeitsstationen, Austausch am Lagerfeuer, Getränken und dies und das aus Foodsharing-Beständen.

Ecology without social struggle is just gardening (Chico Mendes).

Gegen das Gorleben Frankreichs – für das Lebendige

Am Montag waren Vertreter*innen außerparlamentarischer Strukturen ins A-Café im New Yorck geladen. Sie berichteten über die Planungen des französischen Staates und seiner Endlageragentur ANDRA, im französischen Örtchen Bure ein sog. Tiefenendlager für atomaren Ewigkeitsmüll zu errichten. Der Name: CIGEO (centre industriel de stockage géologique). Unter dem Vorwand, nur forschen zu wollen, wurden peu à peu Tatsachen geschaffen.

Ab etwa 2040 sollen hier in 500 m Tiefe in Ton- und Mergelgestein mittel- und hochradioaktive Abfälle aus französischen AKWs gelagert werden. Ein gigantisches und mind. 40 Mrd. teueres Projekt mit einem 300 km langen Schachtsystem.

Eine vergleichbare Standortsuche wie in Deutschland fand nicht statt. Was vor allem dem Umstand geschuldet sein dürfte dass es in Frankreich keinen in der Bevölkerung derart breit verankerten Widerstand gab wie hierzulande. Atomkraft ist in Frankreich zentrale Staatsraison, und diese wurde zusammen mit dem militärischen Atombombenprogramm seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in die Köpfe der Menschen gehämmert.

Bure liegt im Departement Meuse, ein dünn besiedelter und strukturschwacher Landstrich, von dem sich der französische Staat wenig Widerstand erwartete. Vorsorglich pampert der Staat die Gemeinden mit Subventionen.

Viele der Menschen in Meuse haben erhebliche Sicherheitsbedenken. So ist die Geologie der für die Lagerung vorgesehenen Stelle überhaupt nicht ausreichend geprüft. Und wer möchte schon auf einer tickenden Ewigkeitsgefahrenquelle hocken und befürchten dass Strahlungen entweichen können? Die Angst ist da vor Bränden in den Tunneln, Explosionen, der Kontaminierung des Grundwassers.

Entsprechend formierte sich seit den 90er Jahren vielfältiger Widerstand vor Ort. NGOs und bürgerliche Opposition machten in Hochphasen des Protests zu Tausenden mobil, und es gab und gibt robusten Widerstand. Ein Waldstück wurde immer wieder besetzt, Mauern wurden gebröselt, Dienstautos fahruntüchtig gemacht, Bohrlöcher beschädigt, militante Demonstrationen durchgeführt. Kollektive Häuser, die gegen die Atomindustrie kämpfen, bieten aktuell Räume der Information, der Organisierung und des Zusammenlebens.

Der Staat reagierte mit Repression, Menschen wurden beschuldigt Teil einer „kriminellen Vereinigung“ zu sein, was vor Gericht nicht durchkam, Betretungsverbote und Ausweisungen wurden verhängt, Razzien durchgeführt. Direkt auf dem ANDRA-Gelände ist eine 100-köpfige Einheit der Gendarmerie stationiert.

Bare liegt 150 km von der deutschen Grenze entfernt. Deutsche Behörden sind beunruhigt bzw. erwecken diesen Anschein und evaluieren die Sicherheitsstudien zum CIGEO fortlaufend. Noch fehlt die endgültige Zulassung für den Bau.

Ein breites bürgerliches Bündnis mobilisiert nun europaweit für den 03.06. zu einer Großdemonstration. Autonome und anarchistische Gruppen planen eigene Aktionen. Und vom 26.08. bis 03.09. findet ein Widerstandscamp statt. Terres et Communs, Treffen kleinbäuerlicher und ländlicher Kämpfe“.

In einer Zeit, in der die Umwelt- und Sozialkatastrophe offen zutage tritt, ist es höchste Zeit, der Resignation gegenüber dem neoliberalen und kolonialen System entgegenzuwirken und kämpferische und kollektive Praktiken der Autonomie in ländlichen Gebieten hier und anderswo entstehen zu lassen. Wir laden alle ein, die sich für die Verteidigung des Bodens und den Aufbau von Gemeingütern interessieren, denn diese Herausforderungen betreffen uns alle“.

Bure ist Überall – nieder mit der Atomindustrie! Und der EU-Taxonomie!

https://bureburebure.info
Für ein internationales Verbot chemischer und nuklearer Tiefenendlagerung!

Solo El Pueblo Salva Al Pueblo!*

Der derzeitige Aufstand in Peru kostete bereits 62 Todesopfer. Auf der Abschlußkundgebung der Demo vor dem Brandenburger Platz, zu der das Kollektiv Fujimori Nunca Más für den 28.01. aufgerufen hatte, wurden sämtliche Namen der Ermordeten genannt und jeweils mit einem gemeinsamen „Presente“ gewürdigt.

Vor allem Indigene, von der Dominanzgesellschaft seit jeher marginalisiert, ausgebeutet und rassifiziert, kämpfen derzeit gegen eine massive und mörderische Repression, losgetreten durch das Regime von Dina Boluarte. Diese gelangte ins Präsidentenamt, nachdem ihr Vorgänger, Pedro Castillo, unter dem Versuch, den von den Rechten dominierten und ihn dauerblockierenden Kongress aufzulösen und eine Notstandsregierung zu installieren, abgesetzt und verhaftet wurde.

Die Protestierenden fordern den Rücktritt von Boluarte, Auflösung des Parlaments, Neuwahlen, die Freilassung der Gefangenen und ein Verfassungsreferendum. Letzteres war auch bereits eine Forderung Castillos. Das Gros der Mainstreammedien verunglimpft die Aufständischen und Streikenden als „Terroristen“.

Manche der Aufständischen halten nach wie vor zu „ihrem“ Präsidenten Pedro Castillo. Er gilt für sie als ehemaliger Landlehrer und Gewerkschafter indigener Herkunft, aufgewachsen in einer bäuerlichen Familie, als die Stimme der Unterdrückten, trotz seines immer mehr nach rechts abgedrifteten Regierungsprogramms und trotz Vorwürfen von Korruption und Vetternwirtschaft. Doch er setzte sich zB auch für die Stärkung der kleinfamiliären Landwirtschaft ein, wenngleich eine Landreform wiederum ausblieb. Viele seiner Wahlversprechen blieb er schuldig.

Besondere Gästin auf der Abschlusskundgebung war Lourdes Huanca. Sie ist Gründerin und Präsidentin der Nationalen Föderation der Bäuerinnen, Handwerkerinnen, Indigenen und Lohnarbeitenden von Peru (FENMUCARINAP) und führt auch als Feministin, Bäuerin, Umweltschützerin und Aymara einige der Demonstrationen in Peru an. FENMUCARINA ist auch Mitglied bei La Via Campesina. (Wir werden zum Aktionstag dieses weltweiten Bündnisses von Kleinbäuer*innen, Landarbeitenden und Indigenen am 17.04. wieder ein Infofest mit anderen Initiativen durchführen. Den genauen Termin geben wir noch bekannt).

Lourdes Huanca verweist in Interviews darauf, dass viele Konzessionsverträge zur Ausbeutung der Bodenschätze nach 30-jähriger Fixierung neu vergeben werden sollen, was die Rechte verhindern wollte. Auch Castillo wollte sich ursprünglich dafür einsetzen, dass diesmal ein Großteil der von transnationalen Konzernen betriebenen Wertschöpfung in Peru bleibt.

In den Redebeiträgen auf der Demo gab es immer wieder Forderungen nach einem Ende des ausbeuterischen neokolonialen Extraktivismus, von dem auch deutsche Konzerne und Unternehmen profitieren. Sie missachten damit die Rechte Indigener, zerstören die Umwelt und verstärken die Klimakatastrophe.

Que se vayan todos! ** Unidos par la Dignidad! ***

* Nur der unterdrückte Teil der Bevölkerung rettet den unterdrückten Teil der Bevölkerung!
** Lasst sie [die korrupten Kongressabgeordneten] alle gehen!
*** Vereint für die Menschenwürde!