Ein selbstorganisierter Gemeinschaftsgarten soll mal wieder platt gemacht werden. Diesmal droht keine Bodenversiegelung durch Bebauung. Diesmal soll statt eines über die Jahre gewachsenen wertvollen Bio- und Soziotops mit fast 200 Gärtnernden ein – TROCKENRASEN entstehen!
Dahinter steckt eine unrühmliche Allianz von bundeseigener Autobahn Gmbh und Evangelischer Friedhofsverband Berlin Stadtmitte. Letzterem fiel nichts Besseres ein als die Fläche zu verkaufen, um darauf eine Pseudo-Ausgleichsfläche für den zerstörerischen und lebensfeindlichen Bau der Betonschneise A100 zuzulassen.
Wir halten fest: mit Unmengen an Beton werden zunächst ökologisch wertvolle Gartenanlagen in Treptow-Köpenick und Neukölln zugegossen und Mietwohnungen abgerissen. Das für eine verlängerte Autobahn, deren Bau und Betrieb das Klima weiter belastet, die Klimakatastrophe weiter anheizt, für Verkehr, Belastung und Chaos sorgt. Als ob das allein an zerstörerischem Potential noch nicht ausreichen würde, soll nun ein seit letztlich zehn Jahren existierender, ökologisch wertvoller Gemeinschaftsgarten weichen, um genau jenem Trockenrasen Platz zu machen, der wiederum den Autobahnwahnsinn greenwashen soll. Hinzu kommt: dieser Trockenrasen muss erst noch mühsam und über Jahre aufgepäppelt werden. Die ursprüngliche Fläche als Lebensraum für eine Unzahl an Tieren und Pflanzen aber wird er nie vollständig ersetzen können. Ein Irrsinn nach Recht und Gesetz, der einige Konten füllen lässt.
Die betroffenen Gartennutzenden schreiben: „Er (der Garten) stellt ein vorbildliches Beispiel für nachhaltige Nutzung und Biodiversität dar. Seltene und bedrohte Tiere wie Igel, Falken, Bussarde, Eichelhäher, Eulen, Käuzchen, Taubenschwänzchen, Tagpfauenaugen und mehrere Fuchsfamilien finden bei uns einen wertvollen Lebensraum. Im Oktober 2024 wurden wir als “raupenfreundlicher Garten” vom NABU Landesverband Berlin e.V. ausgezeichnet. Diese Auszeichnung unterstreicht das Engagement und den ökologischen Wert unseres Gartens“.
The Garden Neukölln findet ihr auf dem Kirchhof Jerusalem V an der Hermannstraße 84–90. Umrundet die Kirche und läuft ein gutes Stück den Weg hinunter. Für Samstag 20.09. ist ein Gartenfest mit vielfältigem Programm angekündigt, von 14 bis 18! Die Gärtnernden hoffen darauf zu bleiben oder zumindest auf eine Ersatzfläche ausweichen zu können.
Keinen Betonmeter weiter, die A100 stoppen! Für eine selbstbestimmte menschen- und gartengerechte Stadt
