Kommenden Montag, 29.08.22 zeigen wir gegen 20.30 Uhr zwei Filme zu Besetzungen von Obdachlosen in Köln und Hannover.
„Unser Haus! Kölner Obdachlose helfen sich selbst“ (Susanne Böhm und Tarja Kühne, 2020, dt., 32 min): Obdachlose besetzen mitten in der Corona-Pandemie ein Haus am Großmarkt. Ihre Vision: gemeinsam wohnen und arbeiten. Die Stadtverwaltung Köln will räumen, eine Hundertschaft Cops ist schon angerückt, doch die Besetzer*innen können das in letzter Minute abwenden – dank breiter Unterstützung, vom Autonomen Zentrum (AZ) Köln bis hin zu prominenten Personen und der lokalen Bevölkerung. Die Bewohner*innen beginnen das Haus daraufhin instandzusetzen. Doch das soll abgerissen werden, zugunsten des Vorzeigeprojektes „Parkstadt Süd“, das zuvorderst Kapitalinteressen bedient. Mit ihrem Verein OMZ (Obdachlose mit Zukunft) treten sie in Verhandlungen mit der Stadt. Sie sollen in eine Ersatzimmobilie wechseln.
„Eigenbedarf – Leben auf dem Schleudersitz“ (Raphael Knipping und Michael Trammer, 2022, dt., 37 min): Ina, Max, Carina und mehrere Freund*innen sind wohnungslos. Mitten im Corona-Winter 2020 müssen sie teilweise im Freien schlafen. Notunterkünfte der Stadt Hannover böten keine Perspektive, sagen sie. Angesichts der drohenden Kälte versuchen zunächst linke Aktivist*innen mit einer öffentlich angekündigten Besetzungsaktion städtischen Leerstand in Wohnraum für obdach- und wohnungslose Menschen zu verwandeln. Die Cops räumen allerdings sofort. Auf einmal ergibt sich eine neue Möglichkeit dem Leben auf der Straße zu entfliehen: Aktivist*innen haben heimlich einen weiteren Leerstand geöffnet. Die Freund*innen haben echten Eigenbedarf und werden zu Hausbesetzer*innen. Über ein Jahr leben in der heimlichen Besetzung verschiedene Menschen wie auf dem Schleudersitz, immer in der Angst die Stabilität, die ein Dach über dem Kopf bietet, wieder zu verlieren.
Im Anschluß wollen wir uns mit am Film Beteiligten aus Hannover und mit Bewohnenden wie Unterstützenden der Berliner Habersaathstraße 40-48 austauschen. Dieses Wohnprojekt von Obdach- und Wohnungslosen, das aus einer Besetzung hervorgegangen ist, hat mit viel öffentlichem Druck erreicht, dass es bis zum nach wie vor geplanten Abriß des Gebäudes weiter dort bleiben kann.
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